Dritter Monat in Folge

Energiekosten treiben Inflation im Euroraum

Die Inflation steigt, die Inflationserwartungen ebenfalls. Die EZB steht dennoch vor einer weiteren Zinssenkung – allerdings einer kleinen.

Energiekosten treiben Inflation im Euroraum

Energiekosten treiben Teuerung

Inflationserwartungen steigen ebenfalls – EZB peilt dennoch Zinssenkung an

mpi Frankfurt

Die Inflation im Euroraum zieht den dritten Monat in Folge an. Höhere Energiepreise lassen die Verbraucherpreise im Dezember um 2,4% steigen. Das teilte das Statistikamt Eurostat am Dienstag mit. Im November hatte die Inflation noch bei 2,2% gelegen.

Anders als bei den Inflationszahlen für Deutschland – die das Statistische Bundesamt am Dienstag wegen eines Fehlers von 2,9 auf 2,8% korrigierte – fällt der Anstieg der Teuerung im Euroraum nicht stärker aus als von Volkswirten erwartet. Dies liegt unter anderem daran, dass die Inflationsrate in Italien überraschend kräftig auf 1,4% gefallen ist.

Inflationserwartungen ziehen an

„Aus Sicht der EZB ist es sicherlich enttäuschend, dass die Kerninflationsrate bei 2,7% geblieben ist“, meint Daniel Hartmann, Chefökonom des Vermögensverwalters Bantleon. Die Kernrate der Inflation, bei der die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise ausgeklammert sind, gilt Ökonomen als guter Indikator für den unterliegenden Inflationsdruck. Hauptgrund für die Stagnation der Kernrate sind die hohen Preise für Dienstleistungen. Diese zogen im Dezember um 4% an, nach 3,9% im November.

Unerfreulich für die EZB ist zudem, dass die Inflationserwartungen der Verbraucher gestiegen sind. Wie die Notenbank am Dienstag mitteilte, legten sie auf Sicht von zwölf Monaten um 0,1 Prozentpunkte auf 2,6% zu. Auf Sicht von drei Jahren kletterten sie sogar von 2,1 auf 2,4%.

EZB peilt Zinssenkungen an

Nichtsdestotrotz dürfte die EZB Ende Januar die Zinsen ein weiteres Mal senken. Die Notenbank geht davon aus, die Inflation in diesem Jahr bei 2% stabilisieren zu können. Die Spekulationen einiger Anleger über eine Zinssenkung um 50 Basispunkte haben durch die Daten zu den Verbraucherpreisen und den Inflationserwartungen keine neue Nahrung bekommen. Ein solcher Schritt gilt damit als sehr unwahrscheinlich.


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Berichte Seite 7

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