EU verdoppelt Bestellung von Biontech-Impfstoff
ahe Brüssel – Die EU-Kommission hat mit Biontech und ihrem US-Partner Pfizer zusätzliche Impfstofflieferungen vereinbart, die die bisher vereinbarten Mengen verdoppeln. Nach Angaben der Brüsseler Behörde geht es um weitere 200 Millionen Impfdosen sowie eine Option auf weitere 100 Millionen Einheiten. 75 Millionen dieser zusätzlichen Dosen sollen bereits im zweiten Quartal ausgeliefert werden, wie Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Freitag mitteilte. Allein von den zwei bereits zugelassenen Vakzinen von Biontech/Pfizer und Moderna hat die EU sich damit mittlerweile 760 Millionen Dosen gesichert. Damit könnten mehr als 80 % der EU-Bevölkerung geimpft werden, stellte von der Leyen in Brüssel klar.Vom Biontech-Impfstoff werden kurzfristig zudem weitere Mittel verfügbar sein. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) erlaubte jetzt auch formal eine Änderung der Zulassung, so dass aus einer Ampulle mit dem Impfstoff nun auch sechs statt wie bisher fünf Dosen gezogen werden dürfen. Dies erfordert lediglich spezielle Spritzen, sogenannte Feindosierungsspritzen. Die Mengen des ausgelieferten Biontech-Impfstoffs könnten so voraussichtlich um bis zu 20 % steigen, so die EMA.Das Biontech-Vakzin ist wahrscheinlich auch gegen die neue, ansteckendere Virusvariante wirksam, die zuerst unter anderem in Großbritannien festgestellt worden war. Dies zeigt eine neue Studie der Universität von Texas mit Unterstützung von Pfizer und Biontech.Die Menge der gegen das Coronavirus verfügbaren Impfstoffe könnte sich zudem kurzfristig weiter erhöhen: Wie die EMA mitteilte, wird bereits in der nächsten Woche auch der Antrag von AstraZeneca auf eine bedingte Marktzulassung in der EU erwartet. Nach Angaben von EMA-Chefin Emer Cooke könnte dann bis Ende Januar die Zulassung erfolgen. Der Impfstoff von AstraZeneca ist bereits in Großbritannien zugelassen. Die EU hat von dem Präparat, das vor allem bei Menschen unter 55 Jahren einen hohen Schutz verspricht, 400 Millionen Dosen bestellt. EU-Videogipfel angesetztDie EU-Staats- und Regierungschefs beraten am 21. Januar in einer weiteren Videokonferenz über den Kampf gegen die Pandemie. Wie der Sprecher von EU-Ratspräsident Charles Michel ankündigte, wird es dabei vor allem um die Koordination der Maßnahmen gehen.Von der Leyen verteidigte unterdessen noch einmal ausdrücklich die bisherige europäische Impfstrategie und die abgeschlossenen Vakzine-Lieferverträge. “Ich bin der tiefen Überzeugung, dass dieser europäische Weg richtig ist, und ich glaube, in der Rückschau wird sich das auch beweisen”, sagte sie. Es sei von vornherein klar gewesen, dass man nicht “auf einen Schlag” alle impfen könne. Von der Leyen stellte zudem klar, dass es keine Parallelverhandlungen der Mitgliedstaaten mit den Impfstoffherstellern geben dürfe. Dies sei so rechtsverbindlich mit den Mitgliedstaaten vereinbart worden.