Konjunktur

Euro-Dienstleister lasten auf Unternehmensstimmung

Im Oktober hat sich die Unternehmensstimmung im Euroraum deutlicher als zunächst gemeldet eingetrübt – vor allem bei den Dienstleistern. Vom anhaltend hohen Preisdruck, der in der Markit-Umfrage allenthalben beklagt wird, zeugen auch die erneut gestiegenen Erzeugerpreise.

Euro-Dienstleister lasten auf Unternehmensstimmung

ba Frankfurt

Im Euroraum hat sich im Oktober vor allem die Stimmung der Dienstleister eingetrübt, aber auch die Industrieunternehmen zeigten sich etwas schlechter gelaunt als im Vormonat. Der zusammenfassende Einkaufsmanagerindex (PMI) Composite gab daher um 2,0 auf 54,2 Zähler nach, wie das Analysehaus Markit gestern auf Basis der Zweitschätzung mitteilte. Der vorläufige Wert lag noch um 0,1 Punkte höher. Mit dem dritten Rückgang in Folge hat sich das Barometer zwar merklich von seinem im Juli markierten 15-Jahres-Hoch entfernt, signalisiert aber mit einem Wert über 50 Punkten immer noch Wachstum. Chris Williamson, Chefvolkswirt bei IHS Markit, erwartet für das vierte Quartal ein Wirtschaftswachstum von 0,5%. Im dritten Quartal hat die Euro-Wirtschaft vorläufigen Eurostat-Daten zufolge um 2,2% zugelegt.

Die Industrie sei durch Lieferengpässe gelähmt gewesen, und der Servicesektor habe mit den schwindenden Nachholeffekten nach den Lockdowns an Schwung verloren, kommentierte Williamson. Der Indikator der Dienstleister fiel auf ein Halbjahrestief. Unter den betrachteten Ländern schwächelten vor allem die deutschen Serviceunternehmen – stellenweise auch wegen der unterbrochenen Lieferketten und der knappen Personalkapazitäten, wie es bei IHS Markit hieß. In der gesamten Euro-Privatwirtschaft sei der Inflationsdruck anhaltend hoch – Einkaufs- als auch Verkaufspreise kletterten mit Rekordgeschwindigkeit.

Dies belegen auch die gestern von Eurostat veröffentlichten Erzeugerpreise gewerblicher Produkte: Sie legten im September um den Rekordwert von 16,0% auf Jahressicht zu. Ökonomen hatten mit 15,2% gerechnet nach dem Plus von 13,4% im Au­gust. Im Monatsvergleich kletterten die Produzentenpreise um 2,7%. Maßgeblicher Treiber waren erneut die Energiekosten, die um 40,7% zum Vorjahr zulegten. Ohne diesen Faktor stiegen die Erzeugerpreise um 8,1%.