Ifo-Umfrage

Experten sehen Deutschland noch länger als Wachstumsschlusslicht

Wachstum, aber nicht genug: In der vierteljährlichen Umfrage des Ifo Instituts und des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik wird Deutschland auch langfristig als Schlusslicht unter den Industrieländern gesehen. Pessimismus herrscht auch mit Blick auf die Präsidentschaft von Donald Trump.

Experten sehen Deutschland noch länger als Wachstumsschlusslicht

Experten sehen Deutschland noch länger als Schlusslicht

ba Frankfurt

Die deutsche Wirtschaft wird nach Ansicht von Experten in den kommenden Jahren zwar wieder Fahrt aufnehmen, aber dennoch das Schlusslicht unter den Industrieländern bleiben. Laut dem Economic Experts Survey (EES), einer vierteljährlichen Umfrage des Ifo Instituts und des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik, wird für 2025 ein Wirtschaftswachstum von 0,4% prognostiziert. 2026 dürfte die Wachstumsrate auf 1,0% klettern und 2028 auf 1,3% anziehen. Sie bleibe damit „jedoch deutlich unter dem Durchschnitt der Erwartungen für andere Industrieländer“, heißt es beim Ifo. „Deutschland braucht dringend eine andere Wirtschaftspolitik, die das Wachstum wieder ankurbelt“, sagte Ifo-Forscher Niklas Potrafke. Im internationalen Standortwettbewerb habe Deutschland massiv an Attraktivität verloren.

Globales Wachstum von um die 3%

Deutlich optimistischer zeigen sich die 1.389 im Dezember befragten Volkswirte, Wissenschaftler und weitere Experten aus 125 Ländern für die Weltwirtschaft. Hier sagen sie für das laufende Jahr ein Wachstum von 2,9% nach 2,6% im Jahr 2024 voraus. Als besonders zuversichtlich erwiesen sich die Antwortenden in Afrika (3,9%) und Asien (3,8%). In Europa (2,1%) und Nordamerika (2,4%) wurden niedrigere Wachstumsraten prognostiziert. Auf die mittlere und lange Frist werden globale Wachstumsraten von 3,2% im Jahr 2026 und 3,1% im Jahr 2028 vorausgesagt.

Als wachstumsstärkste Regionen machen die Forscher anhand der höchsten Wachstumsraten für 2025 Westafrika (+5,6%), Zentralasien (+5,1%), Südasien (+4,8%) und Südostasien (+4,5%) aus. Die schwächsten Wachstumserwartungen zeigen sich für Westeuropa (+1,1%) und Ozeanien (+1,4%).

Skepsis gegenüber US-Präsident Trump

Die US-Präsidentschaft von Donald Trump wird großteils negativ gesehen: 80% der Befragten in Westeuropa sowie ein Großteil derer aus Nordamerika rechnen mit negativen Folgen auf das Wirtschaftswachstum im eigenen Land. Die Zukunft der Handels- und Klimapolitik wird gleichfalls kritisch bewertet. In Nordamerika, Europa und Ozeanien sagen laut Ifo fast alle Experten voraus, dass der internationale Handel unter Trumps Regierung schwieriger werden wird. Zudem wird befürchtet, dass die Klimapolitik weniger ehrgeizig und prioritär sein wird.

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