Der EZB-Rat kommt am Donnerstag zu einem persönlichen, informellen Treffen in Paris zusammen. Das teilte die Europäische Zentralbank (EZB) am Freitagabend mit. Das Treffen findet einen Tag vor dem informellen Treffen der Finanz- und -Wirtschaftsminister der EU in Paris statt, an dem die Notenbanker teilnehmen. Die EZB verwies auf die „Praxis der EZB, informelle Sitzungen abzuhalten, um sich persönlich zu treffen“, und darauf, dass ein solches Treffen nun „zum ersten Mal seit langer Zeit möglich“ sei.

Die Zusammenkunft kommt inmitten zunehmender Spekulationen über einen schnelleren Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik als noch Mitte Dezember avisiert. Hintergrund ist insbesondere, dass die Inflation auch zu Jahresbeginn nach oben überrascht hat. Statt wie prognostiziert deutlich zu sinken, kletterte sie auf das Rekordhoch von 5,1%. Die EZB strebt 2,0% an. Der EZB-Rat hatte deshalb Anfang Februar einen besorgteren Ton angeschlagen. Mit Spannung wird nun die nächste Zinssitzung am 10. März erwartet.

Die Notenbanker hatten seit der Sitzung teils unterschiedliche Signale über das Tempo einer möglichen Zinswende gesendet. Zuletzt hatte der weitere Kurs aber verstärkt Kontur angenommen: Demnach könnte der EZB-Rat nach dem Ende des C­o­rona-Notfallanleihekaufprogramms PEPP im März bereits im dritten Quartal auch das parallele Anleihekaufprogramm APP beenden. Das würde die Tür für eine erste Zinserhöhung öffnen – womöglich noch 2022. Über den Zeitpunkt könnte womöglich im Sommer entschieden werden (vgl. BZ vom 17. Februar).

Dazu passen Aussagen von EZB-Ratsmitglied Peter Kazimir. Er sagte am Freitag, dass ein Ende der Käufe im August vorstellbar sei. Bei den Zinsen brauche es aber Flexibilität.