Arbeitsmarkt

Frühlingsgefühle am Arbeitsmarkt

Die Arbeitslosigkeit in Deutschland ist im März gesunken. Grund ist die übliche saisonale Belebung. Weitere Impulse bleiben coronabedingt jedoch aus. 

Frühlingsgefühle am Arbeitsmarkt

ast Frankfurt

Die Arbeitslosigkeit in Deutschland ist im März zurückgegangen. Wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Mittwoch meldete, waren im März 77000 Menschen weniger ohne Arbeit als noch im Februar. Dadurch sank die Arbeitslosenquote um 0,1 Prozentpunkte auf nunmehr 6,2%. „Im März gab es am Arbeitsmarkt eine spürbare Frühjahrsbelebung – und das, obwohl die Infektionen steigen und die Einschränkungen für einige Wirtschaftsbereiche nach wie vor bestehen. Insgesamt zeigt der Arbeitsmarkt aber weiter sehr deutliche Spuren der nun seit einem Jahr andauernden Krise“, kommentierte BA-Chef Detlef Scheele die neuesten Daten. Saisonbereinigt ging die Zahl der Arbeitslosen um 8000 zurück.

Nach wie vor sind aufgrund der Pandemie deutlich mehr Menschen ohne Job. Das zeigt der Vorjahresvergleich: So waren im März 2020 noch 492000 Menschen mehr beschäftigt als in diesem Jahr. Dadurch verzeichnet die Arbeitslosenquote im Vergleich mit dem Vorjahresmonat ein Plus von 1,1 Prozentpunkten. Durch die Einschränkungen des wirtschaftlichen Lebens hat sich die Beschäftigung deutlich verringert, stabilisierte sich jedoch zuletzt auf einem niedrigeren Niveau. Die Unterbeschäftigung, die auch Veränderungen in der Arbeitsmarktpolitik und kurzfristige Arbeitsunfähigkeit berücksichtigt, lag im März bei 3624000 Personen. Das waren 344000 mehr als vor einem Jahr.

Die BA legte am Mittwoch zudem ihre aktuellen Daten zur Kurzarbeit vor. Diese bilden die Situation im Januar ab. Demnach bezogen im Januar 2,85 Millionen Arbeitnehmer Kurzarbeitergeld. Die Zahl der Kurzarbeiter steigt im Zuge der neuerlichen Beschränkungen und Lockdowns seit November kontinuierlich. „Gegenwärtig können die vom Lockdown stark betroffenen Dienstleistungsunternehmen ihre Kosten nur mit Unterstützung von Wirtschaftshilfen decken“, mahnt Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. „Das Kurzarbeitergeld stabilisiert weiterhin den Arbeitsmarkt, allerdings ist auch klar, dass das nur eine temporäre Lösung ist.“

Die Arbeitsmarkt-Barometer von Ifo-Institut und Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) deuteten in dieser Woche auf eine weitere leichte Erholung am Arbeitsmarkt in den kommenden drei Monaten hin. So steigt die Nachfrage nach Arbeitskräften wieder etwas an. Besonders Unternehmen in der Industrie wollen demnach wieder mehr neue Mitarbeiter einstellen. In Handel und Gastronomie hingegen werden weiterhin eher Stellen abgebaut.

Ein Drittel im Homeoffice

Die Coronavirus-Pandemie wirkt sich auch an anderer Stelle auf die arbeitende Bevölkerung in Deutschland aus. Einer Erhebung des Münchner Ifo-Instituts zufolge arbeiten derzeit 31,7% der Beschäftigten teilweise oder vollständig von zuhause aus. Die Forscher sehen das Potenzial hier noch nicht ausgeschöpft. „Deutschland hat noch viel Luft nach oben“, sagte Oliver Falck, Ifo-Experte für neue Technologien. So könnten nach den Berechnungen der Ökonomen bis zu 56% der Beschäftigten im Homeoffice arbeiten. „Homeoffice könnte im Kampf gegen die Corona-Pandemie viel mehr als Mittel des sozialen Abstands bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der Wirtschaft eingesetzt werden“, so Falck. Die vergleichsweise niedrige Quote mache deutlich, wie wichtig regelmäßige Corona-Tests am Arbeitsplatz seien. Mobilitätsdaten von Google zeigten zudem, dass die Arbeitsmobilität in Deutschland bereits wieder seit der zweiten Februarhälfte ansteige und inzwischen das Niveau von vor dem Lockdown im November erreicht habe.