Führende Institute senken Wachstumsprognose
ba Frankfurt
In diesem Jahr weniger, dafür im kommenden Jahr mehr Wachstum als noch im Frühjahr prognostiziert – dieser gängigen Ansicht werden Medienberichten zufolge die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute folgen. In ihrer sogenannten Gemeinschaftsdiagnose, die am heutigen Donnerstag vorgelegt wird, soll die Wachstumsprognose für 2021 von bislang 3,7% auf 2,4% gesenkt werden. Dafür soll die Voraussage für das kommende Jahr von 3,9 auf 4,8% erhöht werden. 2023 soll Europas größte Volkswirtschaft dann um knapp 2% zulegen. Im Coronajahr 2020 war die hiesige Wirtschaft noch um 4,6% eingebrochen.
Bereits seit einiger Zeit haben Ökonomen die Wachstumserwartung von diesem auf das kommende Jahr verschoben und ihre Prognosen dementsprechend angepasst. Hauptursache sind die anhaltenden Lieferprobleme von Rohstoffen und Vorprodukten, die die Industrie, insbesondere aber die schwergewichtige Automobilbranche bremsen.
Entspannung wird mit Blick auf die Inflation erwartet. Mit 3,0% dürfte die Teuerungsrate in diesem Jahr so hoch ausfallen wie seit 27 Jahren nicht mehr. Als Treiber gelten die rapide gestiegenen Energiepreise. 2022 soll die Inflationsrate auf 2,5%, 2023 dann sogar merklich unter die 2-Prozent-Marke sinken. Wegen einer Reihe an Sondereffekten haben die Verbraucherpreise im September um 4,1% zugelegt – höher lag sie zuletzt 1993.
Die Gemeinschaftsdiagnose dient der Bundesregierung als Basis für deren Projektionen, die wiederum die Grundlage für die Steuerschätzung bilden. Beteiligt an dem Gutachten sind das Essener RWI, das Berliner DIW, das Münchner Ifo-Institut, das Kieler IfW und das IWH aus Halle.