Globale Expertenkommission fordert Anpassung von Regeln für IWF und Weltbank
Expertenkommission fordert Änderung von IWF-Regeln
Klimaresiliente Schuldenklauseln für Entwicklungsländer
mpi Frankfurt
Eine 15-köpfige globale Expertengruppe unter der Co-Leitung des LBBW-Chefökonomen Moritz Kraemer spricht sich für Reformen am Rahmenwerk des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank aus. Damit soll der „Teufelskreis in vielen Entwicklungsländern aus Überschuldung, Verwundbarkeit gegen Klimawandel und dem zunehmenden Verlust natürlicher Ressourcen“ nachhaltig durchbrochen werden.
Einen Bericht mit Vorschlägen für Maßnahmen legte die Gruppe am Donnerstag in Washington anlässlich der Frühjahrstagung von IWF und Weltbank vor. Die Regierungen Deutschlands, Frankreichs, Kolumbiens und Kenias hatten die Untersuchung beauftragt.
Geringerer Druck zur Haushaltskonsolidierung
Ökonomische Risiken durch den Klimawandel sowie wirtschaftliche Vorteile, wenn diese durch Investitionen angegangen werden, seien noch nicht ausreichend in den Analysen von IWF und Weltbank berücksichtigt. Auch Ratingagenturen hätten in diesem Bereich Luft nach oben.
Um Entwicklungsländern Investitionen in den Klimaschutz zu erleichtern, sollten die Organisationen den Druck auf Regierungen zur Haushaltskonsolidierung in bestimmten Situationen senken. Ein Land, das umgeschuldet wird, solle Schuldenerleichterungen im Gegenzug für verbindliche natur- und klimabezogene Verpflichtungen bekommen. Diese müssten allerdings die Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft gegenüber Klimarisiken erhöhen und das Wachstum fördern. Auch eine leichtere Refinanzierung der Schulden solle in solchen Fällen möglich sein. Zudem sollen, etwa über Debt-for-Nature Swaps, neue Wege zur Beschaffung von privaten Finanzmitteln für Klima- und Naturinvestitionen entwickelt werden.