Wegen Öl- und Gaspreisen

EZB-Vize de Guindos warnt vor „schwieriger“ Etappe bei Inflationsbekämpfung

EZB-Vize Luis de Guindos sieht die Notenbank auf einem guten Weg und warnt bei der Inflationsbekämpfung dennoch vor einer „schwierigen“ letzten Meile.

EZB-Vize de Guindos warnt vor „schwieriger“ Etappe bei Inflationsbekämpfung

EZB-Vize de Guindos erwartet
„schwierige“ Etappe

Öl- und Gaspreise erschweren Inflationsbekämpfung

mpi Frankfurt

EZB-Vizepräsident Luis de Guindos sieht die Europäische Zentralbank (EZB) auf einem guten Weg bei der Erreichung des mittelfristigen Inflationsziels von 2%. Gleichzeitig warnt er jedoch, dass das letzte Stück bis zur Erreichung der Preisstabilität „schwierig“ werde. Dies sagte der Portugiese am Montag gegenüber der „Financial Times“.

Der jüngste Anstieg der Öl- und Gaspreise mache die Angelegenheit noch komplizierter also ohnehin schon, auch wenn er die Lage nicht grundsätzlich ändere. „Aber meine Sorge ist, dass der Anstieg des Ölpreises die Inflationserwartungen der Haushalte und Unternehmen negativ beeinflussen könnte“, sagte er.

Zinssenkungen kein Thema

Das aktuelle Zinsniveau betrachtet de Guindos als vermutlich restriktiv genug, um das Inflationsziel zu erreichen. „Wir gehen davon aus, dass dieses Zinsniveau, wenn es im Laufe der Zeit beibehalten wird, einen wesentlichen Beitrag zu unserem Ziel leisten wird, nämlich der Annäherung der Inflation an das 2-Prozent-Ziel“, sagte er.

Baldige Zinssenkungen, auf die an den Finanzmärkten spekuliert und gehofft wird, erteilte der EZB-Vizepräsident eine Absage – wir zuvor schon etliche EZB-Ratsmitglieder. Auf die Frage, was nötig sei, damit die EZB die Zinsen wieder senke, antworte er: „Nun, so weit sind wir noch nicht.“

Um die hohe Inflation, die im Oktober 2022 mit 10,6% ihren Höchststand erreichte, mittelfristig wieder auf das Teuerungsziel zu senken, fährt die EZB seit dem vergangenen Jahr den straffsten Zinserhöhungskurs in ihrer Geschichte. Insgesamt zehn Mal in Folge hat die Notenbank die Leitzinsen um insgesamt 450 Basispunkte angehoben.

Während einige EZB-Ratsmitglieder wie de Guindos die Ansicht vertreten, dass das Zinsplateau damit vermutlich erreicht ist, können sich andere wie Bundesbankpräsident Joachim Nagel eine weitere Erhöhung auf einer der kommenden Sitzungen durchaus vorstellen. Für Zinssenkungen in den nächsten Monaten hat hingegen keiner der Geldpolitiker plädiert.

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