IAB-Prognose

Gute Aussichten für den deutschen Arbeitsmarkt

Trotz drohender Rezession bleibt die Lage am deutschen Arbeitsmarkt robust, so die IAB-Prognose. Der Fachkräftemangel dürfte sich aber weiter verstärken.

Gute Aussichten für den deutschen Arbeitsmarkt

ast Frankfurt

Trotz der drohenden Rezession rechnet das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) mit einem robusten Arbeitsmarkt. Insgesamt erwarten die Forscher für 2022 ein Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,5%. Im kommenden Jahr wird das BIP-Wachstum dann ein Minus von 0,4% verzeichnen. „Einen Wirtschaftseinbruch gab es bisher nicht, angesichts der sich verschärfenden Energiekrise droht aber eine Rezession“, sagte IAB-Forschungsleiter Enzo Weber am Freitag. Der Arbeitsmarkt werde zwar durch die wirtschaftlichen Rückschläge beeinträchtigt, „wir erwarten jedoch in Anbetracht des hohen Arbeitskräftebedarfs keinen Einbruch“.

Dem IAB zufolge dürfte die Zahl der Erwerbstätigen in diesem Jahr um 560000 Personen höher liegen als noch 2021. Im kommenden Jahr erwarten die Ökonomen einen weiteren Anstieg um 220000 Erwerbstätige. Die Zahl der Arbeitslosen hingegen dürfte im laufenden Jahr um insgesamt 200000 Personen sinken und im Jahr 2023 dann um 60000 steigen – auch aufgrund der Regis­trierung ukrainischer Geflüchteter in der Grundsicherung. Die Zahl der Beschäftigten würde auf 34,51 Millionen Menschen wachsen – den größten Zuwachs verzeichnet hier der Dienstleistungssektor, Erziehung und Gesundheit. „Dies liegt hauptsächlich am Ausbau der Kindertagesbetreuung und an der Alterung der Gesellschaft“, erklärte Weber.

Das Erwerbspersonenpotenzial dürfte darüber hinaus in diesem Jahr um rund 420000 Personen zulegen – und damit recht deutlich. Auch diese Entwicklung ist in erster Linie durch Zuwanderung aus dem Kriegsgebiet zu erklären. Zudem spiele hier die Erholung nach der Coronakrise eine Rolle. „Die demografische Entwicklung zieht das Erwerbspersonenpotenzial darüber hinaus aber weiterhin stark nach unten“, erklärte Weber. Der Fachkräftemangel ist schon heute für viele Unternehmen eine der größeren Herausforderungen.

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