Bundesbank-Studie

Höhere Energiepreise lassen Inflationserwartungen steigen

Eine höhere Energierechnung lässt die Inflationserwartungen der Verbraucher steigen – jedoch nur bei bestimmten Haushalten. Auch bei Unternehmen tritt der Effekt nicht auf, wie aus einer Bundesbank-Studie hervorgeht.

Höhere Energiepreise lassen Inflationserwartungen steigen

Höhere Energiepreise lassen Inflationserwartungen steigen

Bundesbank-Studie zeigt größten Effekt bei armen Haushalten

ba Frankfurt

Haushalte erhöhen ihre Inflationserwartungen, wenn sie höhere Energiepreise zahlen müssen. Ein neues Forschungspapier der Bundesbank zeigt, dass sich dieser Effekt aber nur bei weniger gut informierten Haushalten findet. Bei Unternehmen konnte er hingegen nicht festgestellt werden, schreibt Studienautor Nils Wehrhöfer. Da die Inflationserwartungen auch Folgen für die individuellen Spar- und Investitionsentscheidungen haben, beeinflussen sie in Zweitrundeneffekten auch die aggregierte Nachfrage und sind bedeutsam für die Transmission geldpolitischer Impulse in der Volkswirtschaft.

Das Forschungspapier vergleicht Haushalte, die einen Preisanstieg erlebt haben, mit Haushalten, die noch keinen Preisanstieg erlebt haben, über die Zeit. So können die Effekte der Preiserhöhungen von anderen Faktoren isoliert werden. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Inflationserwartungen von betroffenen Haushalten deutlich erhöht haben im Vergleich zu den nicht betroffenen Haushalten. Dieser Effekt ist Wehrhöfer zufolge aber nur für große Energiepreisanstiege sichtbar.

Inflationserwartungen sind verzerrt

Bei ihrer Erwartungsbildung verlassen sich Haushalte mit niedrigem Einkommen, die einen größeren Teil ihres Einkommens für Energiekosten aufwenden, am ehesten auf ihre persönlichen Erfahrungen. Ebenso Haushalte, die weniger gut über vergangene Inflation informiert sind oder der Europäischen Zentralbank wenig vertrauen. Diese Inflationserwartungen seien zudem verzerrt, was sich auf zukünftige Spar- und Konsumentscheidungen auswirken könnte, betont Wehrhöfer. Das Bildungsniveau der Haushalte und deren liquide Vermögenswerte spielten hingegen keine entscheidende Rolle für die Erwartungsbildung.

Mit Blick auf Unternehmen stellt Wehrhöfer fest, dass Entscheidungsträger nicht ihre persönlichen Erfahrungen extrapolieren, sondern sich auf andere Informationsquellen wie etwa Marktkonditionen verlassen. Es gebe keinen Unterschied in der Erwartungsbildung der von Preiserhöhungen betroffenen zu nicht betroffenen Firmen.

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