Hongkonger Wirtschaft erneut geschrumpft
Trotz der fortschreitenden Lockerung von Corona-Restriktionen im Herbst hat die Wirtschaft der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong ihren heftigen Schrumpfungskurs fortgesetzt. Im vierten Quartal 2022 ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 4,2% gegenüber der Vorjahresperiode gesunken. Damit kam es entgegen den Erwartungen zu einer nur sehr leichten Besserung, nachdem die Wirtschaftsleistung im Septemberquartal um 4,6% gesunken war.
Mit dem ernüchternden BIP-Ausweis im Schlussquartal stellt sich auch die Jahresbilanz schlechter als erwartet dar. 2022 ist die Hongkonger Wirtschaft nun tatsächlich um 3,5% geschrumpft, zuvor hatten die Analysten ein Minus von knapp 3% auf dem Zettel. Im vergangenen Jahr hatte Chinas Null-Covid-Politik Hongkonger Bestrebungen in Richtung einer rascheren Öffnung der Sonderverwaltungszone für internationale Besucher und einer Lockerung der Corona-Restriktionen zunichtegemacht. Dies hatte die wirtschaftliche Isolation Hongkongs weiter erhöht.
Das vom chinesischen Festland separat verwaltete und mit einer eigenen Währung versehene Hongkong hatte während drei der vier letzten Jahre ein negatives Wachstum zu verzeichnen. Dabei hat sich die letztlich weitgehend von Peking diktierte Abschottungspolitik für die besonders offene Hongkonger Wirtschaft als verheerend erwiesen. 2022 hatte sich die Situation nochmals deutlich verschlechtert. Im vierten Quartal etwa sackte der Hongkonger Außenhandel um knapp 25% gegenüber dem Vorjahr ab. Wichtige Teile des Dienstleistungssektors, darunter das Hotel- und Tourismusgewerbe, blieben praktisch lahmgelegt.
Nach der überraschenden Wende in der Pekinger Coronapolitik und dem Wegfall von Mobilitätsrestriktionen ist der für fast drei Jahre praktisch völlig unterbundene Reise- und Besuchsverkehr zwischen Hongkong und dem Rest Chinas Anfang Januar wieder aufgenommen worden. Allerdings sieht man bislang eine äußerst stockende Wiederbelebung des vom Festland ausgehenden Hongkong-Tourismus. Was die Exportwirtschaft angeht, ist zwar allein durch den Wegfall von logistischen Hindernissen und Lieferkettenstörungen ein Aufschwung vorprogrammiert, es sind allerdings noch zahlreiche Unsicherheiten und die insgesamt schwächere globale Nachfragesituation zu berücksichtigen. Gegenwärtig rechnen die Analysten im Mittel mit einem BIP-Anstieg von 2,8% für 2023, was wesentliche Impulse von einer sich ebenfalls rasch erholenden chinesischen Wirtschaft voraussetzt.