Trump Kabinett

Cantor-Chef Lutnick soll Trumps Handelsminister werden

Handelsminister unter dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump soll der Investmentbanker Howard Lutnick, ein Befürworter von Einfuhrzöllen, werden.

Cantor-Chef Lutnick soll Trumps Handelsminister werden

det Washington

Neuer Handelsminister unter dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump soll Medienberichten zufolge der Wall Street Finanzier Howard Lutnick (63) werden. Lutnick, CEO des Investmentunternehmens Cantor Fitzgerald, war seit August Trumps Wahlkampfmanager. Er leitet nun das  „transition team“, die „Übergangsmannschaft“, des Republikaners. Diese soll einen möglichst glatten Regierungswechsel ermöglichen. Auch mischte sich Lutnick bei der Ernennung mehrerer Kandidaten mit, die der 47. Präsident in sein Schattenkabinett berufen hat.

Der Volkswirt selbst hatte mit der Position des Finanzministers geliebäugelt. Auch hatte sich der Milliardär und Unternehmer Elon Musk für Lutnick als Nachfolger der amtierenden Ministerin Janet Yellen eingesetzt. Trump selbst soll aber zuletzt über die aufdringliche Art der Finanziers irritiert gewesen sein, der ihn seit dem Wahlabend auf allen Reisen und Terminen begleitet hat. Auch soll es während der vergangenen Tage zu einem Zerwürfnis zwischen Lutnick und dem Investmentbanker Scott Bessent gekommen sein, der ebenfalls an der Spitze des Finanzressorts sitzen will. 

Wollte Finanzminister werden

Lutnick muss jetzt mit einer Position im Kabinett vorliebnehmen, die traditionell weniger Bedeutung hat. So umstritten und kratzbürstig er in seinem Auftreten ist, meinen Experten, dass die Rolle des Handelsministers dem Cantor-Fitzgerald-Chef angesichts Trumps handelspolitischer Agenda quasi auf den Leib geschrieben ist. Schließlich ist er ein energischer Befürworter der Einfuhrzölle, für die sich der künftige Präsident stark macht. Unter anderem hat Lutnick gesagt, dass „unsere Nation ihren größten Wohlstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts genoss“. Damals habe es „nur Zölle gegeben, aber keine Einkommenssteuer“. Trump will bekanntlich Importe aus allen Ländern mit Abgaben von 10 bis 20% überziehen. Auch behält er sich vor, gegen Einfuhren aus China Zölle von bis zu 60% zu verhängen.

Lutnick hat seine gesamte Karriere bei Cantor Fitzgerald verbracht. Dort nahm er 1983 als junger Ökonom seinen ersten Job an. Er pflegte ein enges Verhältnis zu dem Firmengründer Bernard Cantor, diente sich hoch und ist seit 1996 Vorstandschef. Sein Vermögen wird auf 1,5 Mrd. Dollar geschätzt. Das Investmentunternehmen, das seine Zentrale im Nordturm des World Trade Center hatte, verlor bei den Terroranschlägen vom 11. September 2001 mehrere hundert Mitarbeiter. Zu den Todesopfern zählte auch Lutnicks Bruder. Der Konzernlenker sitzt im Vorstand mehrerer Organisationen, die Interessen der 9-11 Opfer und deren Familien vertreten.