IAB erwartet steigende Beschäftigung
ast Frankfurt
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) erwartet für dieses Jahr eine leichte Zunahme der Beschäftigung in fast allen Bundesländern. Doch auch die Arbeitslosigkeit wird der Prognose zufolge steigen. Die Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Lage ist angesichts der ökonomischen und politischen Folgen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, der sich nur langsam entspannenden Lieferketten und der unklaren Inflationsentwicklung aber mit hohen Unsicherheiten behaftet.
„Sollte es zu stärkeren geopolitischen Verwerfungen oder weiteren negativen Kettenreaktionen am Finanzmarkt kommen, könnte dies den Arbeitsmarkt noch stärker als bisher belasten. Andererseits könnte die Entwicklung auch günstiger ausfallen, wenn die ökonomischen Kosten des Krieges abnehmen oder die Inflation deutlich sinkt“, sagte IAB-Experte Christian Teichert. Die Forscher erwarten, dass die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung 2023 im Jahresdurchschnitt um 1,0% auf 34,85 Millionen Personen steigt. In Westdeutschland wird das Plus mit 1,1% wohl höher ausfallen als im Osten mit 0,7%. Die höchsten Anstiege dürften in Berlin (+2,0%) und Hamburg (+1,9%) gemessen werden. Das Wachstum dort fällt somit fast zehnmal so hoch aus wie im Schnitt der ostdeutschen Flächenländer (+0,2%) Die positive Entwicklung in Berlin führen die IAB-Experten auf die Attraktivität des Stadtstaats als Hauptstadt zurück.
Auch die Arbeitslosigkeit wird der Studie zufolge zunehmen. Das Institut rechnet mit einem bundesweiten Anstieg der Arbeitslosenzahl um rund 110000 auf 2,53 Millionen. Auch hier fällt der Anstieg im Westen(+4,5%) stärker aus als im Osten (+4,2%). Die Unterschiede zwischen den Bundesländern sind eher gering. Die stärksten Zunahmen werden mit 5,9% in Bayern und mit 5,8% in Hessen und Thüringen erwartet. Die kleinsten Anstiege werden für Berlin mit 1,9% und Bremen mit 3,2% erwartet. „Die Zunahme der Arbeitslosigkeit ist in beiden Landesteilen mehrheitlich auf die Registrierung von ukrainischen Geflüchteten in den Jobcentern zurückzuführen“, erklärte IAB-Forscherin Anja Rossen. In Ostdeutschland insgesamt ist aber auch ein Rückgang der Arbeitslosigkeit möglich.