In Deutschland baut sich neuer Preisdruck auf
In Deutschland baut sich neuer Preisdruck auf
Analysten vom Anstieg der Erzeugerpreise überrascht
lz Frankfurt
Nachdem sich die Teuerung zuletzt tendenziell eher beruhigt hat und auch die Europäische Zentralbank (EZB) auf dieser Basis die Zinsen mehrfach gesenkt hatte, weil auch ihre Prognosen von einem Einhegen der Preisentwicklung ausgehen, scheint sich nun unterschwellig neuer Preisdruck aufzubauen. Das passiert im Moment über die Erzeugerpreise, die nach und nach dann auch bei den Konsumenten ankommen. Angesichts der Zolldrohungen des neuen US-Präsidenten Donald Trump dürften die Preise in diesem Sektor auch später im Jahr eher weiter nach oben tendieren, also nicht zur Inflationsberuhigung beitragen.
Wie das Statistische Bundesamt meldet, haben die Preise auf Herstellerebene in Deutschland erstmals seit fast anderthalb Jahren wieder zugelegt. Im November stiegen die Erzeugerpreise im Jahresvergleich um 0,1%. Zuletzt hatte es den Angaben zufolge im Juni 2023 einen Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat gegeben. Analysten hatten dagegen für November einen weiteren Rückgang um 0,3% erwartet. Im Monatsvergleich meldet das Bundesamt einen weiteren Anstieg der Erzeugerpreise um 0,5%. Auch hier hatten Analysten im Schnitt mit einem niedrigeren Plus gerechnet.
Treibende Kraft für den Anstieg der Erzeugerpreise im Jahresvergleich waren den Angaben zufolge Preissteigerungen bei den Investitionsgütern. Sie zogen um 1,9% an. Auch Verbrauchsgüter, Gebrauchsgüter und Vorleistungsgüter kosteten mehr als ein Jahr zuvor. Energie hingegen war billiger, und zwar um 2,4%. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Energiepreise aber um 1,8%.
Verbrauchsgüter waren um 2,4% teurer zum Vorjahresmonat (+0,4% zum Oktober 2024), Nahrungsmittel kosteten 2,8% mehr. Vor allem spezifische Nahrungsmittel wie Butter (+42,9% gegenüber dem Vorjahrespreis) legten zu. Dagegen gaben Mehl und Schweinefleisch nach.
Da die deutsche Wirtschaft sehr viele Vorprodukte und Rohstoffe aus dem Ausland bezieht, kommen höhere Einfuhrpreise verzögert auch bei der allgemeinen Inflation an. Im November ist die Teuerungsrate für Verbraucher den zweiten Monat in Folge gestiegen – und zwar von 2,0 auf 2,2%. Das ist der höchste Wert seit Juli.