5,8 Prozent weniger Bestellungen

Rückschlag für die Industrie

Die schwächelnde Industrie hat im August deutlich weniger Aufträge eingesammelt. Neben der schwachen Inlandsnachfrage waren auch die Länder aus dem Euroraum zurückhaltend mit Neubestellungen. Zudem verzerrten Großaufträge erneut das Bild.

Rückschlag für die Industrie

Rückschlag für die Industrie

Die schwächelnde Industrie hat im August deutlich weniger Aufträge eingesammelt. Neben der schwachen Inlandsnachfrage waren auch die Länder aus dem Euroraum zurückhaltend mit Neubestellungen. Zudem verzerrten Großaufträge erneut das Bild.

ba Frankfurt

Die mangelnde Nachfrage sowohl aus dem Ausland als auch aus dem Inland haben der deutschen Industrie im August einen Auftragseinbruch beschert. Aber auch die volatilen Großaufträge sorgten erneut für Verdruss. Dass der Juli noch besser gelaufen ist als zunächst gemeldet vermag nicht zu trösten. Nicht zuletzt wegen der sich eintrübenden Stimmungsindikatoren zeichnet sich für das dritte Quartal ein leichter Rückgang der Wirtschaftsleistung ab. Mit dem zweiten Minus-Quartal in Folge wäre die hiesige Wirtschaft dann in die technische Rezession gerutscht, denn im Frühjahr schrumpfte das BIP bereits um 0,1%.

Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) fiel der Auftragseingang im verarbeitenden Gewerbe um preis-, saison- und kalenderbereinigt 5,8% zum Vormonat. Ökonomen hatten mit einem Rückgang um 2,0% gerechnet, nachdem die Zahlen für Juni und Juli dank zahlreicher Großaufträge gut ausgefallen war. Für Juli revidierten die Wiesbadener Statistiker das Plus gar auf 3,9% von zuvor von 2,9% nach oben. Ursächlich seien umfangreiche Nachmeldungen der Betriebe gewesen. Für den weniger volatilen Dreimonatsvergleich meldet Destatis ein Auftragsplus im Zeitraum von Juni bis August von 3,9% gegenüber den drei Monaten zuvor.

Die negative Entwicklung führen die Statistiker unter anderem auf umfangreiche Großaufträge im sonstigen Fahrzeugbau im Juli zurück. Zu diesem zählen Flugzeuge, Schiffe, Züge und Militärfahrzeuge. Bleiben die Großaufträge außen vor, ergibt sich ein Auftragsrückgang von 3,4% zum Vormonat. Für den Dreimonatsvergleich ergibt sich ein um 0,7% höheres Niveau als in den drei Monaten zuvor.

Ökonomen finden in den Zahlen aber auch Bemerkenswertes: „Erfreulich ist, dass es zumindest zu positiven Impulsen bei den Auftragseingängen außerhalb der Eurozone kam“, analysiert Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank.  So legten die Neuaufträge aus dem Ausland außerhalb der Eurozone um 3,4 %zu. Allerdings gingen die Bestellungen aus den Ländern des gemeinsamen Währungsraums um 10,5% zurück, so dass die Auslandsorders insgesamt um 2,2% geringer ausfielen als im Vormonat. Die Inlandsaufträge fielen um 10,9%.

Die Umsatzentwicklung verheißt auch keine große Besserung: Der reale Umsatz übertraf das Vormonatsniveau um 3,2% – im Juli war der Rückgang aber mit 2,5% ausgeprägter als zuvor mit 2,3% gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ergibt sich ein Umsatzminus von 3,1%.

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