Einkaufsmanagerumfragen

Industrie wird weltweit von Kriegs­sorgen geplagt

Die Einkaufsmanagerumfragen zeigen im März zumeist das gleiche Ergebnis: trübere Stimmung wegen des Ukraine-Kriegs und zunehmender Corona-Infektionszahlen, verstärkten Lieferkettenstress und höheren Preisdruck.

Industrie wird weltweit von Kriegs­sorgen geplagt

ba Frankfurt

Der Ukraine-Krieg belastet zunehmend die Stimmung der Industrie – weltweit. Aktuelle Umfragen zeigen zumeist eine stärkere Eintrübung als erwartet. Die wieder steigenden Corona-Infektionenzahlen in China, damit längere Lieferzeiten sowie steigende Preise gelten als weitere Belastungsfak­toren.

Die beiden Stimmungsindikatoren für die US-Industrie haben sich im März gegenläufig entwickelt. Der vom Institute for Supply Management (ISM) erhobene ISM Index, der an den Märkten stärker beachtet wird, fiel im Monatsvergleich um 1,5 auf 57,1 Punkte. Ökonomen hatten hingegen einen Anstieg auf 59,0 Zähler prognostiziert. Der Stimmungsindikator für die US-Industrie, der als Gradmesser für das gesamtwirtschaftliche Wachstum gilt, signalisiert mit einem Wert über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten weitere Expansion. Während es für die Teilindikatoren zur Einschätzung der Auftragseingänge und der Produktion bergab ging, zeigt die Beschäftigungskomponente einen signifikanten Stellenaufbau an. Das kräftige Plus der Preiskomponente zeigt für Nord/LB-Ökonom Tobias Basse, dass „steigende Einkaufspreise momentan eindeutig ein extrem großes Problem“ sind.

Im Gegensatz dazu zog der von D&P Global (zuvor IHS Markit) erhobene Einkaufsmanagerindex für die US-Industrie von 57,3 auf 58,8 Punkte an. Die Erstschätzung hatte noch 58,5 Zähler ergeben. Die Stimmungsaufhellung sei breit basiert und die kräftigste seit September 2021 gewesen.

In China, der nach den USA zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt, trübte sich die Stimmung in den kleineren und mittleren Industrieunternehmen deutlich stärker ein als erwartet. Der vom Wirtschaftsmagazin „Caixin“ erhobene Einkaufsmanagerindex fiel um 2,3 auf 48,1 Punkte. Dies ist der tiefste Stand seit Anfang 2020. Ökonomen hatten mit einem Rückgang auf 49,9 Punkte gerechnet. Der bereits am Donnerstag veröffentlichte Einkaufsmanagerindex der Regierung, der sich auf die großen und staatlich dominierten Unternehmen konzentriert, hatte sowohl für die Dienstleister als auch die Industrie eine erhebliche Stimmungseintrübung gezeigt. Die entsprechenden Barometer fielen beide unter die 50-Punkte-Schwelle.

Der Einkaufsmanagerindex für die britische Industrie sank laut der zweiten Schätzung um 2,8 Punkte auf 55,2 Punkte, wie S&P Global am Freitag mitteilte. Dies ist der niedrigste Stand seit 13 Monaten. Ökonomen hatten eine Bestätigung der Erstschätzung für März in Höhe von 55,5 Punkten erwartet

Für die russische Industrie vermeldete S&P Global einen Rückgang des Einkaufsmanagerindex um 4,5 auf 44,1 Zähler und damit auf den niedrigsten Stand seit Mai 2020. Ursächlich seien deutliche Rückgänge bei der Produktion und den Auftragseingängen, insbesondere bei den Exportaufträgen gewesen. Der Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine vom 24. Februar wurde in der Pressemitteilung nicht erwähnt.