Konjunktur

Inflation in den USA bleibt sehr hoch

Die US-Notenbank Fed bleibt beim Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik vorsichtig. Die Inflation in den USA verharrt aber auf sehr hohem Niveau – was den Druck auf die Fed erhöht.

Inflation in den USA bleibt sehr hoch

ms Frankfurt

Die Inflation in den USA zieht gemessen an dem von der US-Notenbank Fed bevorzugten Indikator weiter kräftig an. Das dürfte die Debatte über einen dauerhafteren Inflationstrend in den USA und womöglich gar eine Überhitzung der Wirtschaft forcieren. Die Fed sieht den Anstieg aber weiter als temporär an und richtet zudem einen besonderen Fokus auf den Arbeitsmarkt – weswegen sie beim Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik vorsichtig bleibt (siehe nebenstehenden Text).

Wie am Freitag bekannt wurde, stieg der auf den Konsumausgaben basierende Preisindex PCE im Juli gegenüber dem Vorjahresmonat um 4,2% – nach 4,0% im Juni. Der Kernindex ohne Energie und Nahrungsmittel stieg um 3,6% – nach zuletzt 3,5%. Das ist der stärkste Anstieg seit Anfang der 1990er Jahre. Die Fed strebt im Durchschnitt über mehrere Jahre ei­ne Rate von 2% an. Der Konsumentenpreisindex (CPI) liegt derzeit sogar noch höher – bei 5,4%.

„Es wird für die Fed immer schwieriger zu sagen, dass die Inflation ,vorübergehend’ ist“, sagte James Knightley, Chefvolkswirt der ING Bank. Das gelte umso mehr, als es „nach wie vor zahlreiche Inflationsrisiken“ gebe – wie Engpässe bei Rohstoffen und Vorprodukten, steigende Frachtkosten und Schwierigkeiten von Firmen, Arbeitskräfte zu finden.

Im Vormonatsvergleich verzeichnete der PCE-Index aber mit 0,4% (Gesamtrate) und 0,3% (Kernrate) den geringsten Anstieg seit sechs Monaten, wie auch Lydia Boussour, leitende US-Volkswirtin bei Oxford Economics, hervorhob. „Auch wenn die Kerninflation bis 2022 bei etwa 3% verharren dürfte, rechnen wir nicht mit einem Ausbruch der Inflation“, sagte Boussour.

Hinzu kommt, dass die US-Wirtschaft zuletzt etwas an Schwung verloren hat und die Sorgen wegen der Delta-Variante des Coronavirus zunehmen. Da gab es am Freitag gemischte Signale: So bestätigte etwa ein deutlicher Rückgang des Verbrauchervertrauens der Uni Michigan von 81,2 Punkten im Juli auf 70,3 Zähler im August die eingetrübte Stimmung der Konsumenten. Dagegen sind die Einkommen und Ausgaben der Verbraucher im Juli weiter gestiegen – um 1,1% bzw. um 0,3%. Das dürfte den Konsum weiter unterstützen.