Energiepreise treiben Teuerung

Inflation in der Eurozone legt überraschend zu

Deutlich höhere Energiepreise lassen die Inflation in der Eurozone überraschend ansteigen. Für die EZB enthalten die Preisdaten für Juni dennoch auch gute Nachrichten.

Inflation in der Eurozone legt überraschend zu

Inflation in der Eurozone legt überraschend zu

Energiepreise befeuern Teuerung im Juli – Licht und Schatten für die EZB

mpi Frankfurt
Nebenstehender Kommentar Bericht Seite 8

Nach der Inflation in Deutschland fällt auch die Teuerung in der gesamten Eurozone im Juli stärker aus, als Ökonomen dies allgemein erwartet hatten. Statt zu stagnieren, kletterte die Inflationsrate wegen höherer Energiepreise um 0,1 Prozentpunkte auf 2,6% und entfernt sich damit etwas vom Zielwert der EZB. Die Notenbank steuert dennoch nach Einschätzung der meisten Ökonomen weiterhin auf eine Zinssenkung im September zu.

„Für den Zinssenkungszyklus der EZB geben die jüngsten Inflationsdaten zwar keinen Auftrieb, sie stehen weiteren geldpolitischen Lockerungen aber auch nicht im Wege“, schätzt Daniel Hartmann, Chefökonom des Vermögensverwalters Bantleon, die Lage ein. Beim kommenden Zinsentscheid im September dürfte viel davon abhängen, wie die dann aktualisierten Projektionen der EZB-Ökonomen zu Inflation und Wirtschaftswachstum ausfallen.

EZB-Projektionen von entscheidender Bedeutung

Sollte die Prognose weiterhin ein Erreichen des Inflationsziels im Jahr 2025 beinhalten, dürfte die EZB die Leitzinsen um 25 Basispunkte senken. Zumal die Konjunkturprognose womöglich nach unten korrigiert werden muss aufgrund der anhaltenden Wachstumsschwäche Deutschlands, der größten Volkswirtschaft der Währungszone.

Auch wenn die Inflationsrate überraschend gestiegen ist und die Kernrate als Gradmesser für den zugrunde liegenden Preisdruck bei 2,9% stagniert, dürften die Inflationsdaten für Juli kein Grund für die EZB-Ökonomen sein, ihre Projektionen für die Inflation anzuheben. Zumal die Daten auch positive Entwicklungen enthalten.

Warten auf neue Lohndaten

Im Monatsvergleich ging die Kernrate um 0,2% zurück. Zudem sank die viel beachtete Jahresrate der Dienstleistungsinflation von 4,1 auf 4,0%. Für ein nachhaltiges Erreichen der Preisstabilität müsste die Teuerung in diesem Bereich jedoch noch deutlich stärker nachlassen.

Die EZB geht davon aus, dass dies eintritt. Sie erwartet ein nachlassendes Lohnwachstum in den kommenden Monaten und vor allem 2025 und 2026. Ein Indiz dafür, ob diese Prognose richtig ist oder nicht, werden die im August und September anstehenden Veröffentlichungen von Daten zur Entwicklung von Löhnen und Profitmargen der Unternehmen liefern. Ohne böse Überraschungen dürfte eine Zinssenkung der EZB im September anstehen.


Mehr zum Thema:

Kommentar zur Euro-Inflation und zur Geldpolitik der EZB

Bericht zum Anstieg der Euro-Inflation

Bericht zur EZB-Untersuchung zur Qualität ihrer Inflationsprognosen

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.