Inflation in der Schweiz zieht wieder an
Höherer Preisdruck in der Schweiz
Inflation steigt zum Jahresende auf 1,7 Prozent – Weitere Zunahme erwartet
mpi Frankfurt
Zum Jahresende kletterte die Inflation in der Schweiz unerwartet kräftig. Im Dezember legte die Teuerung wegen höherer Energiepreise um 1,7% im Vergleich zum Vorjahresmonat zu. Dies teilte das Bundesamt für Statistik (BfS) am Montag mit. Ökonomen hatten mit einem um 0,1 Prozentpunkte niedrigeren Anstieg gerechnet.
Neben Strom und Gas mussten die Verbraucher vor allem für Mietzahlungen tiefer in die Tasche greifen. Ein starker Franken führte hingegen zu niedrigeren Importpreisen, sodass die Inflation im Dezember nicht noch stärker zulegte.
Mehrwertsteuererhöhung verstärkt Inflation
Dennoch wird die Inflationsrate nach Einschätzung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) zu Jahresbeginn weiter leicht steigen. Für das erste Quartal erwarten die Ökonomen der Notenbank eine Teuerung von 1,8%. Weiter steigende Strom- und Mietpreise sowie eine seit Januar geltende Mehrwertsteuererhöhung würden den Preisdruck in der Schweiz erhöhen. Seit Jahresbeginn liegt der Normalsatz der Mehrwertsteuer bei 8,1 statt 7,7%. Auch der reduzierte Satz ist leicht gestiegen.
Keine Industriezölle mehr
Ein anderes neues Gesetz wird hingegen die Inflation etwas dämpfen. Seit diesem Jahr erhebt die Schweiz keine Zölle auf Industriegüter mehr. Dies soll dabei helfen, das im internationalen Vergleich hohe Preisniveau zu senken. Ausgenommen von der Regelung sind nur Agrarprodukte.
Inflationsziel 2023 knapp verfehlt
Während das Preisniveau in der Schweiz hoch ist, ist die Inflation im Vergleich zu anderen Staaten und Währungszonen ziemlich niedrig. Zum Vergleich: Im Euroraum lag die Teuerung im vergangenen Jahr bei über 5%. Die schweizerische Inflation im Dezember von 1,7% liegt innerhalb des Zielkorridors der SNB von 0 bis 2%. Auf Jahressicht hat die SNB das Ziel mit 2,1% nur knapp verfehlt.
Ein Grund für die relativ niedrige Inflation ist die starke einheimische Währung, welche die Importpreise dämpft. Ein anderer ist der Energiemarkt in der Schweiz. Dort wird ein hoher Anteil des Stroms mit Atom- und Wasserkraft erzeugt, sodass die Energiepreise nur moderat gestiegen sind. Zudem gibt der Staat den Anbietern vor, wie stark die Preise maximal steigen dürfen.
Preisstabilität erreicht
Auch die Lebensmittelpreise, der andere Inflationstreiber 2023, stiegen bei den Eidgenossen nicht so stark wie in vielen anderen Ländern. Ökonomen führen dies darauf zurück, dass sich die Schweiz in diesem Segment mit protektionistischen Maßnahmen vom Weltmarkt abkoppelt.
Die SNB zeigt sich mit der Inflation im Land zufrieden. Thomas Jordan, Präsident der Notenbank, sagte im Dezember, die Preisstabilität sei bereits gewährleistet.