Inflation in der Türkei schwächt sich leicht ab
mpi Frankfurt
Die extrem hohe Inflation in der Türkei geht weiter langsam zurück. Im März legten die Verbraucherpreise im Jahresvergleich um 50,5% zu, wie die türkische Statistikbehörde am Montag in Ankara mitteile. Im Februar hatte die jährliche Inflationsrate noch bei 55,2% gelegen. Die Teuerung schwächt sich damit bereits den fünften Monat in Folge ab. Im Oktober hatte sie ihren Höhepunkt bei rund 85% erreicht.
Der Rückgang der Inflationsrate ist zum einen sogenannten Basiseffekten geschuldet. Da der russische Angriff auf die Ukraine und damit auch der Beginn der Energiekrise inzwischen über ein Jahr zurückliegen, werden die aktuellen Daten mit einem Zeitpunkt verglichen, in dem die Energiepreise sehr hoch waren. Dies wirkt sich jetzt dämpfend auf den Jahresvergleich der Daten für März 2023 aus. Zum anderen sind im vergangenen Monat die Preise für Bekleidung und Schuhe im Vergleich zum Februar um fast 2% gesunken. Auch bei Alkohol und Tabak sowie für Transport und Kommunikationsmittel sind die Preise zuletzt nur wenig gestiegen.
Die Ursachen für die dennoch insgesamt hohe Inflation sind die andauernde Schwäche der Landeswährung Lira und die besonders starken Preiserhöhungen bei Lebensmitteln sowie in der Gastronomie und Hotellerie. Die türkische Zentralbank setzt auf eine ultralockere Geldpolitik, um die Wirtschaft im Land zu unterstützen. In der Folge wertete die Lira jedoch ab, und die Inflation in der Türkei stieg. Bei ihrer letzten Sitzung Ende März hatte sich die Zentralbank gegen eine erneute Senkung der Leitzinsen entschieden.
Wie der künftige Kurs der Zentralbank ausfallen wird, könnte von der Präsidentschaftswahl in der Türkei am 14. Mai abhängen. Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte in der Vergangenheit wiederholt Druck auf die Notenbank ausgeübt, eine extrem lockere Geldpolitik zu fahren. Ob Erdogan erneut eine Wiederwahl gelingt, ist unsicher.