IWF Weltwirtschaftsausblick

IWF fordert neue Ausrichtung der Geldpolitik

Der Internationale Währungsfonds (IWF) verlangt von den Notenbanken, dass ihre Geldpolitik sich künftig stärker an dem Wechselspiel zwischen Lieferkettenproblemen und der Inflation orientiert.

IWF fordert neue Ausrichtung der Geldpolitik

IWF fordert Anpassung der Geldpolitik

Notenbanken sollen Wechselspiel zwischen Teuerung und Lieferketten beachten

det Washington

Nach Ansicht des Internationalen Währungsfonds (IWF) müssen Zentralbanken in Zukunft ihre Zinspolitik verstärkt an deren Folgen für die Beschäftigung und Produktion ausrichten. Im zweiten Kapitel des neuen Weltwirtschaftsausblicks (WEO) zieht der IWF Konsequenzen aus dem kräftigen Inflationsschub im Gefolge der Corona-Pandemie. Die wichtigste Lehre: Während der vergangenen Jahre war es möglich, die Geldpolitik deutlich zu verschärfen, ohne das Wachstum abzuwürgen und eine Rezession heraufzubeschwören.  

Wie der Bericht des IWF feststellt, zeichnete sich die höchste globale Inflation seit den siebziger Jahren durch besondere Merkmale aus. So hatten Lockdowns zu einer Verschiebung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage vom Dienstleistungssektor hin zu Waren geführt. Gleichzeitig hatten Produktionsstillstände und Hafenschließungen, gepaart mit einer steigenden Nachfrage, exorbitante Preissteigerungen zur Folge. 

Als dann die Lockdowns beendet waren, braute sich der perfekte Sturm zusammen: Der Bedarf an Waren und Dienstleistungen legte kräftig zu. Gepaart war die starke Nachfrage mit Engpässen in Lieferketten, die sich nur langsam auflösten. Das wiederum resultierte in der höchsten Inflation seit einem halben Jahrhundert. Verschärft wurde die Lage laut WEO dann durch den russischen Einmarsch in die Ukraine, der die Rohstoffpreise hochtrieb.

Wichtige Erkenntnisse

Unterdessen lieferte die auf diverse Sektoren verteilte Inflation wichtige Erkenntnisse für die Geldpolitik. Die steiler werdende Phillips-Kurve, die eine umgekehrte Relation zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit unterstellt, bedeutet, dass geringe Änderungen in der Beschäftigung und Produktion immense Folgen für die Teuerung haben können. 

Dies führte zum einen dazu, dass viele Branchen, die von Engpässen bei der Fertigung betroffen waren, die Inflation weiter hochtrieben. Der zweite Effekt: Den Notenbanken war es möglich, die Inflation zu bekämpfen, ohne das Wachstum zu bremsen und höhere Arbeitslosigkeit heraufzubeschwören.

Produktionsengpässe in der Geldpolitik berücksichtigen

Mit Blick auf die Zukunft fordert der IWF daher, dass die Zentralbanken den Zusammenhang zwischen Produktionsengpässen in einzelnen Branchen und deren inflationären Auswirkungen berücksichtigen. Um die Flexibilität der Geldpolitik in diesem Sinne zu erhöhen, sei es notwendig, häufiger diverse Preisdaten zu einzelnen Wirtschaftssektoren zu sammeln.

Wichtig sei es insbesondere, sich dabei auf die Kerninflation zu konzentrieren, bei der die schwankungsanfälligen Lebensmittel- und Energiepreise außen vor bleiben. Schließlich hatte die Verteuerung bei Rohstoffen nach dem Kriegsbeginn bewiesen, dass Güter mit flexiblen Preisen, insbesondere Energie und auch Lebensmittel, resistent gegenüber Zinsänderungen sind, stellt der WEO fest.   

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