IWF: Wachstumsschwäche nicht mit Industriepolitik bekämpfen
IWF: Wachstumsschwäche nicht mit Industriepolitik bekämpfen
Modernere Infrastruktur für höhere Produktivität
lz Frankfurt
Die Ökonomen des Internationalen Währungsfonds (IWF) haben vor einer ausufernden staatlichen Industriepolitik gewarnt, um Innovations- und Wachstumsschwächen in den jeweiligen Volkswirtschaften auszugleichen oder die Klimatransformation voranzutreiben. Spezifische Sektoren mit Staatsgeldern zu stützen und damit in die gewünschte Richtung zu drängen, sei kein „Allheilmittel“, heißt es in einem Sonderkapitel des Fiscal Monitor. Sie verweisen auf die häufig sehr geringe Effizienz und die negativen Folgen etwa für Partnerländer, was zu einem kostenträchtigen Subventionswettlauf führen könnte. Der IWF führt dabei den Inflation Reduction Act der USA an, den Green Deal Industrial Plan der EU oder den K-Chips-Act in Korea.
Anlass dieser Warnung sind Bestrebungen in den Industrieländern, die ökologische Modernisierung der lokalen Unternehmenslandschaft anzustoßen sowie das seit Jahren immer schwächer werdende Produktivitätswachstum durch staatliche Förderung und Investitionen wieder zu beschleunigen. Wegen der bereits sehr hohen Staatsverschuldung mahnt der IWF zu Augenmaß und Zurückhaltung.
Zugleich räumen die Ökonomen ein, dass in manchen Fällen staatlicher Impuls durchaus notwendig sei, um Innovationen den Weg in die unternehmerische Anwendung freizuräumen. Sie stellen fest, dass die staatlichen Innovationsausgaben zuletzt deutlich nachgelassen hätten und mit den Anstrengungen des Privatsektors nicht mehr schritthalten könnten. Auch in entwickelten Ländern sei es für manche Unternehmen schwer, neue Technologien in ihren Prozessen zu implementieren.
Mehr Zusammenarbeit
Die Forscher raten daher zu steuerlicher Investitionsförderung oder Patentboxen, wenn es darum geht, spezifische Technologien zu unterstützen oder die Innovationskraft zu stärken. Sie verweisen darauf, dass angesichts der Digitalisierung vor allem länderübergreifend technologische Durchbrüche erzielt werden könnten, was diesbezüglich auch für mehr Zusammenarbeit und Planung spreche, weniger für eine nationale Industriepolitik. Wichtiger seien zudem Hilfen für Unternehmen, moderne Technologien überhaupt erst einzusetzen, ferner Erleichterungen für Start-ups, mehr Geld für Forschungseinrichtungen wie Universitäten sowie die Modernisierung der staatlichen Infrastruktur.