IWH-Insolvenztrend

IWH erwartet Trendwende bei Insolvenzen

Der IWH-Insolvenztrend zeigt zwar im Februar mehr Firmenpleiten, deutet allerdings zugleich ein Ende der jahrelangen Anstiege an. Zudem verzeichnet das IWH Höchstwerte bei den Fallzahlen in Bayern, Niedersachsen und Sachsen.

IWH erwartet Trendwende bei Insolvenzen

IWH erwartet Trendwende
bei Insolvenzen

Aber mehr Pleiten im Februar − Höchststand in Bayern

ba Frankfurt

Im Februar sind zwar erneut mehr Firmen in die Pleite gerutscht, das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) sieht aber dennoch erste Anzeichen für eine Trendwende. „Es ist möglich, dass die jahrelange Phase steigender Insolvenzzahlen vorerst beendet ist“, erklärt Steffen Müller, Leiter der IWH-Insolvenzforschung. Denn die Frühindikatoren, die das IWH mit seinem Insolvenztrend erhebt, lagen in den Monaten Dezember 2024 bis Februar 2025 erstmals seit Ende 2021 unter dem jeweiligen Wert des Vorjahresmonats. Nachdem die Frühindikatoren dem Insolvenzgeschehen um zwei bis drei Monate vorauslaufen, rechnet Müller für die Monate März und April mit konstanten oder leicht rückläufigen Insolvenzzahlen.

Ursächlich für die steigenden Insolvenzzahlen der jüngsten Vergangenheit waren laut Müller die schwierige konjunkturelle Lage sowie Nachholeffekte aus Pan­demie und Niedrigzinsphase, in denen Insolvenzen aufgeschoben wurden. Da sich die konjunkturelle Situation in den vergangenen Monaten nicht wesentlich verändert hat, sei es nun „wahrscheinlicher, dass die Insolvenzzahlen stagnieren, weil die Nachholeffekte aus Pandemie und Niedrigzinsphase derzeit nicht weiter ansteigen“, heißt es beim IWH.

Höchststände in Bayern, Niedersachsen und Sachsen

Im Februar weist der IWH-Insolvenztrend 1.436 Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften aus. Das sind 7% mehr als im Januar und 20% mehr als im Vorjahresmonat. Im Vergleich zu einem durchschnittlichen Februar der Vor-Corona-Jahre 2016 bis 2019 bedeutet dies einen Anstieg um 54%. „Die Insolvenzzahlen bewegen sich damit weiter auf deut­lich erhöhtem Niveau“, betonten die Wirtschaftsforscher. Dies gilt auch für die Zahl der betroffenen Arbeitsplätze − im Februar waren es 19.000 bei den 10% der größten Unternehmensinsolvenzen. Zudem gab es in Bayern, Niedersachsen und Sachsen die höchsten Pleitezahlen seit Beginn der Datenerhebung auf Länderebene im IWH-Insolvenztrend im Januar 2020.

Hinsichtlich der Beschäftigtenzahlen war im Februar Baden-Württemberg besonders stark betroffen mit 5.500 Jobs − vornehmlich in der Industrie. Auch Sachsen verzeichnete mit 2.600 Beschäftigten einen Höchstwert. Diesen führt das IWH aber in erster Linie auf das insolvente Erz­gebirgsklinikum zurück, das eine Sanierung in Eigenverwaltung durch­führt. Die Zahl der insgesamt in Deutschland von Insolvenzen betroffenen 19.000 Stellen übersteigt die Werte von Januar um 40%, die des Vorjahres um 51% und ist zudem mehr als dreimal so hoch wie im Durchschnitt eines typischen Februars vor der Corona-Pandemie.

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