Japans Inflation lässt wegen Sondereffekten nach
mf Tokio
Der Preisauftrieb in Japan hat sich im Januar deutlich verlangsamt. Die Inflationsrate fiel von +0,8% im Dezember auf +0,5%. Ohne Berücksichtigung von frischen Lebensmitteln wuchsen die Preise um 0,2% zum Vorjahr. Im Dezember betrug die Zuwachsrate noch 0,5%. Rechnet man noch die Energiepreise heraus, dann fiel die ohnehin schon negative Rate von –0,7% sogar auf –1,1%. Damit bestätigen die Daten auf den ersten Blick die Einschätzung der Bank of Japan, dass anders als in Europa und den USA eine Zinserhöhung keineswegs angebracht sei.
Einige Besonderheiten verzerren allerdings die Inflationsrate und erschweren der Notenbank somit eine faire Beurteilung. Zum einen stoppte die Regierung im Dezember vor einem Jahr die Subventionierung von Binnenreisen. Durch diesen Effekt schrumpfte die Inflationsrate im Januar um 0,6 Prozentpunkte. Zum anderen drückte der starke Rückgang der Mobilfunktarife seit April 2021 die Inflation um weitere 1,5 Punkte. Dadurch sind die gestiegenen Energiepreise sowie die Abwertung des Yen weniger sichtbar. So kletterten die Strompreise nach 11,4% im Dezember mit 13,5% im Januar so kräftig wie zuletzt in den 1980er Jahren. Hauptursache war das stark verteuerte Flüssiggas. Die Kosten für Ölprodukte stiegen um 20,3% zum Vorjahr.
Nach Ansicht des Analysten Tom Learmouth von Capital Economics wird die Gesamtrate im April 1,5% erreichen. Die Kerninflation werde auf 1,0% steigen, sobald die Sondereffekte nachlassen. Andere Ökonomen sagen einen Anstieg auf 2% im Frühjahr voraus. Unter diesen Umständen würde der Druck des Finanzmarktes auf die Notenbank, ihre ultralockere Geldpolitik zurückzufahren, deutlich steigen.