Geldpolitik in Nippon

Japans Notenbank kauft weniger Staatsanleihen

Die Bank of Japan tut sich schwer mit der Normalisierung ihrer Geldpolitik. Die bereits erwartete Reduzierung der Anleihekäufe erfolgt erst im Juli.

Japans Notenbank kauft weniger Staatsanleihen

Bank of Japan kauft weniger Anleihen

mf Tokio

Nach dem Abschied vom Nullzins im März will die japanische Notenbank einen weiteren Schritt in der Normalisierung ihrer Geldpolitik gehen und ihre monatlichen Käufe von Staatsanleihen verringern. Dazu wollen die Notenbanker jedoch erst bei ihrem nächsten Treffen am 30. und 31. Juli einen detaillierten Reduzierungsplan für die nächsten ein bis zwei Jahre vorlegen. Zudem machte die Bank of Japan (BoJ) keine klare Aussage zu einer möglichen Zinserhöhung bei ihrem nächsten Treffen. Als Reaktion auf diesen Beschluss sackte die japanische Währung zum Dollar auf das tiefste Niveau seit über einem Monat ab.

Bis zur Juli-Sitzung will die Bank of Japan (BoJ) wie bisher rund 6 Bill. Yen (36 Mrd. Euro) an Staatsanleihen (JGBs) pro Monat kaufen. Analysten hatten über eine Absenkung dieser Summe auf 5 Bill. bis 6 Bill. Yen spekuliert. In der Bilanz der BoJ stehen derzeit 598 Bill. Yen (3,5 Bill. Euro) an Staatsanleihen. Das entspricht 56% der langfristigen Schulden der Zentralregierung. Ihre Bilanzsumme ist heute fünfmal größer als Anfang 2013. Im April hatte die BoJ bereits eine Reduktion ihrer JGB-Käufe angedeutet. Aber angesichts der Unsicherheiten bei Preisen, Löhnen und Konjunktur will sie offenbar noch abwarten, bevor sie sich bewegt.

Nächster Zinsschritt im Juli?

Nach dem Zinsbeschluss erklärte Notenbankchef Kazuo Ueda: „Bei der Verringerung der Anleihekäufe ist es wichtig, Flexibilität zu bewahren, um die Marktstabilität zu gewährleisten, und dies in einer vorhersehbaren Form.“ Der Umfang der Reduzierung werde wahrscheinlich erheblich sein. Der Leitzins könnte im Juli angehoben werden, wenn die wirtschaftlichen Bedingungen einen solchen Schritt rechtfertigen, fügte der BoJ-Gouverneur hinzu.

Eine Verringerung der Anleihekäufe könnte dazu führen, dass sich die Renditekurve nach oben bewegt und die Kosten für die Kreditaufnahme in Japan steigen. Im Mai war die zehnjährige JGB-Rendite auf ein 13-Jahres-Hoch von 1,1% gestiegen. Die Mehrheit der Marktteilnehmer erwartet derzeit, dass die BoJ ihren Leitzins im Juli auf 0,25% anheben wird. „Die Schwäche des Yen wird bald mehr Aktivität erforderlich machen“, meinte etwa Nord/LB-Analyst Tobias Basse. Dennoch werde die BoJ bei der Anpassung ihrer Geldpolitik vorsichtig bleiben.

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