Japans Regierung plant neuerliches Konjunkturpaket
mf Tokio
Premierminister Fumio Kishida hat sein Kabinett angewiesen, bis Ende Oktober ein neues Konjunkturpaket zur Linderung der Inflation in Japan zu schnüren. Zur Begründung verwies er auf die steigenden Preise bei Lebensmitteln und Energie sowie die Auswirkungen einer möglichen Weltrezession. In der Presse kursiert ein Volumen von 30 Bill. Yen (211 Mrd. Euro). Analysten erwarten aber nur fiskalisch wirksame Ausgaben von 5 bis 6 Bill. Yen (35 bis 42 Mrd. Euro). Kishida hatte zuvor einen Nachtragshaushalt über 2,7 Bill. Yen (19 Mrd. Euro) mit Beihilfen für Kraftstoffe verabschiedet.
Die anhaltende Inflation zwingt den Premier zu neuen Ausgaben, obwohl die Rate mit 3% viel niedriger als im Euroraum liegt. Jedoch ist die Teuerung teils hausgemacht, weil Japans Niedrigzinsen den Yen auf ein 24-Jahres-Tief gedrückt haben. Vergangene Woche setzte das Finanzministerium 2,8 Bill. Yen (19,7 Mrd. Euro) für eine Intervention am Devisenmarkt ein, doch die Währung blieb schwach.
Auch Japans Bruttoinlandsprodukt wuchs zuletzt weiter. Darauf deuten die jüngsten Konjunkturdaten hin. Die Industrie steigerte ihre Produktion im August unerwartet stark um 2,7% zum Vormonat. Dies war das dritte Plus in Folge. Im Juli ging es um 0,8% aufwärts. Für September sagen die Produzenten ein Wachstum von weiteren 2,9% vorher. Vor allem die Elektro- und IT-Branchen sind optimistisch.
Auch die Kurve für private Kapitalausgaben zeigt aufwärts. Die Firmeninvestitionen kletterten um 4,2% zum Vorjahr. Damit zeichnet sich nach dem Anstieg um 6,9% im Juli für das dritte Quartal das zweite Plus in Folge ab. J.P. Morgan Japan prognostiziert ein Capex-Wachstum von 9,0% zum Vorquartal. Im zweiten Quartal stiegen die Ausgaben um 8,3%.
Andere Daten für August fielen ebenfalls eher positiv aus: Nach +0,8% im Juli stieg der Umsatz im Einzelhandel um 1,4% zum Vormonat und um 4,1% zum Vorjahr. Dies ist der sechste Anstieg in Folge. Da die Inflation gegenüber Juli nur um 0,3 Punkte zulegte, gaben die Konsumenten unterm Strich mehr aus. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Punkte auf das Viermonatstief von 2,5%.