IWF warnt vor steigendem Defizit

Japans Schuldenkosten klettern auf 14-Jahres-Hoch

Der Finanzmarkt stellt sich auf eine weitere Zinserhöhung in Japan ein. Der IWF warnt vor dem Risiko, dass das Haushaltsdefizit durch Mehrausgaben wächst.

Japans Schuldenkosten klettern auf 14-Jahres-Hoch

Japans Schuldenkosten klettern
auf 14-Jahres-Hoch

Währungsfonds kritisiert Risiken für Haushaltsdefizit

mf Tokio

Steigende Kreditkosten erschweren dem japanischen Staat die Finanzierung des Haushaltsdefizits und die Umschichtung von Altschulden. Die Rendite von 10-jährigen Staatsanleihen erreichte am Montag das 14-Jahres-Hoch von knapp 1,32%. Nach dem großen Sprung im Vorjahr ist sie damit um weitere 0,22 Prozentpunkte gestiegen. Die Zunahme spiegelt die Erwartung am Anleihemarkt wider, dass die Bank of Japan den Leitzins früher erhöht als erwartet.

Mehr Zinsschritte erwartet

Die Notenbank hatte ihren Leitzins Ende Januar um 0,25 Punkte auf 0,5% angehoben. Nun preisen Swap-Händler mit einer Wahrscheinlichkeit von 80% ein, dass der nächste Schritt auf 0,75% bereits im Juli erfolgt. Als Hauptgrund gelten die zunehmenden Inflationserwartungen. Die Preise stiegen zuletzt um 3% zum Vorjahr, im Frühjahr könnten die Löhne bei den Großunternehmen erneut um mehr als 5% zunehmen. In der Folge könnte die Zentralbank den Leitzins bereits in diesem Jahr auf das Niveau von 1% erhöhen.

Die japanische Regierung will im Fiskaljahr 2025, das am 1. April beginnt, für 28,6 Bill. Yen (182 Mrd. Euro) neue Schulden aufnehmen und auslaufende Anleihen refinanzieren. Das Finanzministerium geht von einem durchschnittlichen Zinssatz von 2% über alle Laufzeiten aus. Dadurch würden die Zinszahlungen um 28% gegenüber 2024 auf 10,5 Bill. Yen (67 Mrd. Euro) zunehmen. Vor dem Ende der Nullzinspolitik im März 2024 zahlte der Staat nur 7,1 Bill. Yen jährliche Schuldzinsen. Das Finanzministerium schätzte im Januar, dass die Schuldendienstsumme bis 2028 um 25% zunehmen werde.

Mehrausgaben treiben Defizit

Dieser Trend verleiht der Warnung des Internationalen Währungsfonds (IWF) vor einem „erheblichen Risiko“ eines größeren Haushaltsdefizits in Japan zusätzliches Gewicht. In seinem jüngsten Artikel-IV-Bericht nach den jährlichen Konsultationen mit Japan spielt der IWF auf die Minderheitsregierung von Premierminister Shigeru Ishiba an, die der Forderung einer Oppositionspartei nach einer kräftigen Steuersenkung nachgeben will.

Der Währungsfonds nannte auch neue Ausgaben für Verteidigung, die Förderung der Geburtenrate und Subventionen für die Halbleiterindustrie als Risiken für ein höheres Defizit. Diese Entwicklung sollte vermieden werden, da der fiskalische Spielraum nach Ansicht des IWF begrenzt bleibt: Jede expansive Maßnahme sollte durch höhere Einnahmen oder Ausgabeneinsparungen an anderer Stelle im Haushalt ausgeglichen werden. Der IWF erwartet für das laufende Jahr für Japan eine Staatsverschuldungsquote von 232,7% des Bruttoinlandsproduktes.

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