Japans Wachstum verliert deutlich an Schwung
Japans Wirtschaft verliert
deutlich an Schwung
Gestiegener Privatkonsum stützt die Konjunktur
mf Tokio
Japans Wirtschaft ist im dritten Quartal laut der ersten amtlichen Schätzung um 0,2% zum Vorquartal gewachsen. Das entspricht einer Jahresrate von 0,9%. Im zweiten Quartal hatte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) noch um nach unten revidierte 0,5% bzw. annualisierte 2,2% zugelegt. Die deutlich schwächere Wachstumsrate zwischen Juli und September basierte in erster Linie auf dem Anstieg des Privatkonsums – der über die Hälfte des BIPs ausmacht – um unerwartete 0,9% zum Vorquartal.
Kapitalausgaben sinken
Schon zwischen April und Juni waren die privaten Ausgaben um 0,7% gestiegen und hatten die Wirtschaftsleistung gestützt. Die leichte Steigerung deutet darauf hin, dass die Haushalte auf die gestiegenen Löhne reagieren und mehr ausgeben. Seit Juli legen die Reallöhne erstmals seit über zwei Jahren zu. Angesichts des starken Anstiegs der realen Haushaltseinkommen und der Sparquote, die zuletzt ein Zweijahreshoch erreichte, gebe es noch Spielraum nach oben, meinten die Ökonomen von Capital Economics.
Der deutliche Rückgang der Wachstumsrate auf das anämische Niveau knapp über Null spiegelt die schwache Konjunkturlage in Japan wider. Die Unternehmen verringerten ihre Kapitalausgaben um 0,2% zum Vorquartal, da waren sie noch um 0,9% gestiegen. Allerdings werden diese Daten bei der zweiten Schätzung oft noch korrigiert. Auch die öffentliche Hand fuhr ihre Investitionen um 0,9% zurück, im Vorquartal waren sie hingegen um 4,1% gewachsen. Die Nettoexporte, also die Differenz zwischen Ein- und Ausfuhren, senkten die Wachstumsrate um 0,4 Prozentpunkte.
Bargeld für arme Haushalte
Der geplante Nachtragshaushalt von 13,5 Bill. Yen (87 Mrd. Euro) sieht Einmalzahlungen von 30.000 Yen (182 Euro) für einkommensschwache Haushalte sowie 20.000 Yen pro Kind für Familien vor. Zudem erwägt Premier Shigeru Ishiba, ab Januar für drei Monate wieder die Strom- und Gaspreise zu subventionieren.