Japans Wirtschaft wächst unerwartet flott
Japans Wirtschaft wächst unerwartet flott
mf Tokio
Erwartung einer baldigen Zinserhöhung stärkt den Yen
Mehr private Kapitalausgaben und höhere Nettoexporte haben Japans Wirtschaft im Schlussquartal 2024 zu einem unerwartet starken Wachstum verholfen. Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg gemäß der ersten Schätzung um 0,7% zum Vorquartal und aufs Jahr hochgerechnet um 2,8%. Ökonomen in Japan hatten nur einen Anstieg um 1,1% vorhergesagt. Die BIP-Rate im dritten Quartal wurde von 0,3% auf 0,4% hochgestuft. Trotz des starken zweiten Halbjahres wuchs Japans Volkwirtschaft 2024 real nur um 0,1%.
Durchwachsene Konjunkturdaten
Auf den zweiten Blick wirken die Zahlen für das Vierteljahr zwischen Oktober und Dezember eher durchwachsen. Die Unternehmen erhöhten ihre Investitionen um 0,5% weniger stark als vorhergesagt. Der Privatkonsum mit 60% Anteil am BIP nahm mit +0,1% viel geringer als im dritten Quartal zu, als es um 0,7% nach oben ging. Die Nettoexporte trugen zwar 0,7 Prozentpunkte zur Wachstumsrate bei, aber weil die Importe zurückgingen.
Die Aussichten für 2025 dürften „deutlich eingetrübt“ bleiben, meinte Matthias Krieger, Analyst bei der LBBW: „Der private Konsum hat als Wachstumstreiber zuletzt wieder stark an Zugkraft verloren und die von US-Präsident Donald Trump angedrohten Zölle dämpfen die Exportaussichten." Zugleich erwartet er eine weitere Straffung der Geldpolitik in Japan. Zusammen mit der hohen Inflationsrate könnten die BIP-Zahlen „den passenden Rahmen für einen weiteren Zinsschritt bieten", so Krieger. Am Finanzmarkt wertete der Yen leicht auf.