Japans Wirtschaft wächst wegen weniger Privatkonsum schwächer
Schwacher Konsum belastet japanische Wirtschaft
Verkauf von Reisreserven als Mittel gegen Inflation
mf Tokio
Japans Volkswirtschaft ist im Schlussquartal 2024 etwas geringer gewachsen als zuvor geschätzt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte zwischen Oktober und Dezember um 0,6% zum Vorquartal und um 2,2% auf Jahresbasis zu. Die erste Schätzung ergab noch eine Wachstumsrate von 0,7%. Der private Verbrauch mit mehr als der Hälfte des BIPs stagnierte gegenüber dem Vorquartal, was nach offiziellen Angaben auf die schwache Nachfrage nach Lebensmitteln, Restaurantbesuchen und anderen Dienstleistungen wegen der Inflation zurückzuführen war. Zunächst wurde eine Konsumzunahme von 0,1% eingerechnet. Die Unternehmen erhöhten ihre Investitionen im vierten Quartal um 0,6% statt um 0,5%. Die Auslandsnachfrage trug 0,7 Prozentpunkte zum Wachstum bei und blieb gegenüber den vorläufigen Zahlen unverändert. Die Inlandsnachfrage verringerte sich um 0,2 Prozentpunkte.
Sinkende Reallöhne treffen Konsum
Die japanischen Verbraucher schnallen schon länger den Gürtel enger, weil seit der Rückkehr der Inflation im Frühjahr 2022 die Reallöhne fast durchgehend gesunken sind. Auch im Januar erhöhten die Haushalte ihre Ausgaben nur um 0,8% gegenüber dem Vorjahr, Analysten hatten mit 3,6% gerechnet. Auf saisonbereinigter Basis gingen die Ausgaben um 4,5% zum Vormonat zurück. Im Januar sanken die Reallöhne um 1,8% zum Vorjahr.
Die Regierung steuert zumindest beim Reispreis dagegen. Am Montag begann die Versteigerung von 210.000 Tonnen Reis aus der staatlichen Notfallreserve, die für Naturkatastrophen und schlechte Ernten gedacht ist. Dieser Reis soll ab Ende März in die Regale kommen und dadurch den Preis drücken. Laut Agrarministerium lag der Durchschnittspreis für 5 Kilogramm Reis in Supermärkten Ende Februar bei 3.939 Yen (25 Euro), verglichen mit 2.000 Yen im Vorjahr. Die Regierung macht spekulierende Zwischenhändler für die preistreibende Verknappung von Reis verantwortlich. Es ist das erste Mal, dass Japan die Reserve ausschließlich zur Preissenkung einsetzt.