Kaum Antrieb für Produktion
Kaum Antrieb für Produktion
Lkw-Maut-Index steigt im Juli nur leicht – Indiz für schwache Konjunktur
ba Frankfurt
Die deutsche Industrie droht den Start in das zweite Halbjahr zu verpatzen. Neuestes Indiz ist der Lkw-Maut-Index, der im Juli nur minimal gestiegen ist. Ein deutliches Zeichen setzen aber auch der Einkaufsmanagerindex (PMI) für Juli, der einen beschleunigten Abschwung feststellt, sowie die Auftragseingänge, die zwar im Juni unerwartet kräftig zugelegt haben, vom Trend her aber eher eine Bodenbildung andeuten.
Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) legte die Fahrleistung mautpflichtiger Lastkraftwagen mit mindestens vier Achsen auf Bundesautobahnen im Juli kalender- und saisonbereinigt um 0,1% zum Vormonat zu. Im Jahresvergleich waren allerdings 1.0% weniger Brummis unterwegs. Die Lkw-Fahrleistung auf Autobahnen gibt sehr frühe Hinweise zur Konjunkturentwicklung in der Industrie. „Wirtschaftliche Aktivität erzeugt und benötigt Verkehrsleistungen“, erklärten die Wiesbadener Statistiker. „Daher besteht ein deutlicher Zusammenhang zwischen dem Lkw-Maut-Fahrleistungsindex und Indizes zur wirtschaftlichen Aktivität, insbesondere zur Industrieproduktion.“
Im Juni hatten Industrie, Bau und Energieversorger die Produktion um 1,4% im Monatsvergleich ausgeweitet. Das war zwar der kräftigste Anstieg seit rund anderthalb Jahren, doch konnte damit nicht einmal die Hälfte des Einbruchs vom Mai wettgemacht werden. „Auch wenn die Produktionsdaten zuletzt wieder besser ausgefallen sind, deuten die eingetrübten Geschäftserwartungen im verarbeitenden Gewerbe auf eine weiterhin verhaltene Industriekonjunktur hin“, hieß es dazu aus dem Bundeswirtschaftsministerium. Eine breite konjunkturelle Belebung sei damit, auch angesichts der nach wie vor geringen Auftragseingänge aus dem Ausland, vorerst nicht zu erwarten. Der Auftragsmangel bremst laut Ifo-Institut die konjunkturelle Entwicklung hierzulande. Fast jede Branche sei davon betroffen. Im Juli klagten 43,6% der Betriebe über zu wenig Bestellungen, im Juni waren es noch 39,5%.
Gemessen am Industrie-PMI, der im Juli um 0,3 auf 43,2 Punkte fiel, ist mit einer Erholung frühestens im Herbst zu rechnen. Der Hauptindex liegt laut S&P nun seit 25 Monaten in der Kontraktionszone – weist also einen Wert unter der neutralen 50er Marke auf – „und damit so lang wie nie zuvor in der Umfragegeschichte (seit 1996)“. Die Komponenten für Produktion, Neuaufträge und Beschäftigung gingen allesamt deutlicher zurück als im Vormonat.