Konjunkturdaten stützen Fed-Falken

Bestellungen langlebiger Güter ziehen im Oktober wieder an - Persönliche Einkommen legen kräftig zu

Konjunkturdaten stützen Fed-Falken

Die Nullzinsphase neigt sich zumindest in den Vereinigten Staaten von Amerika ihrem Ende entgegen. Im Futures-Markt ist die Wahrscheinlichkeit einer Zinsanhebung der US-Notenbank Fed mittlerweile auf 74 % gestiegen. Mitte Oktober lag diese noch bei 30 %. Auch die Vielzahl von US-Konjunkturdaten am Mittwoch spricht in der Summe eher für als gegen eine Zinsanhebung.Von Sebastian Schmid, New YorkDie US-Wirtschaftsdaten haben in den vergangenen Jahren meist ein wechselhaftes, aber stetiges Wachstumstempo angezeigt. Vor dem Jahreswechsel scheint sich dieses fortzusetzen und der US-Notenbank Fed damit die Tür für eine Zinsanhebung in der kommenden Sitzung des Offenmarktausschusses weit offenzuhalten. Im Oktober sind schließlich die Bestellungen langlebiger Güter – eines der Sorgenkinder der Fed – wieder um 3 % angezogen, nach zuvor zwei Monaten mit rückläufiger Entwicklung. Von Thomson Reuters befragte Ökonomen hatten im Schnitt nur einen halb so starken Anstieg prognostiziert. Dabei waren die in den vorangegangenen Monaten noch besonders positiven Autobestellzahlen im Oktober sogar um knapp 3 % rückläufig. Aufs Jahr gerechnet sieht es hier aber weiter düster aus: In den ersten zehn Monaten sind die Bestellungen um insgesamt 4,2 % zur Vorjahresperiode gesunken. Die Entwicklung hängt jedoch auch stark von der Nachfrage für Verkehrsflugzeuge ab, deren Anteil am Gesamtvolumen immens ist. Flugzeuge werden allerdings längst nicht nur in den USA bestellt, so dass die Entwicklung der Bestellungen langlebiger Güter nicht immer ein adäquater Indikator zur Bewertung der wirtschaftlichen Situation in den Vereinigten Staaten ist. Zurückhaltender US-KonsumDer US-Arbeitsmarkt zeigt sich derweil weiterhin robust. So ist die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe um 12 000 auf 260 000 gesunken. Die US-Volkswirte hatten im Schnitt eine Stagnation der Erstanträge prognostiziert. Die persönlichen Einkommen kletterten um 0,4 % zum vorangegangenen Monat – doppelt so kräftig wie noch im September. Allerdings war dies von Ökonomen auch erwartet worden. Überraschend kam derweil die Ausgabezurückhaltung der Amerikaner. Im Oktober stiegen die persönlichen Ausgaben nur um 0,1 %. Die Sparquote fiel damit so hoch aus wie zuletzt im Dezember 2012.Eine Ursache könnte das in der finalen Auswertung der Universität Michigan nun doch etwas geringer ausgefallene Verbrauchervertrauen sein. Statt der erwarteten 93,1 Zähler wurden nun nur 91,3 Zähler gemessen. Zwar ist die Grundstimmung insgesamt positiv. Je nach Gehaltsgruppe fällt der Optimismus aber unterschiedlich aus. Während die unteren Gehaltsgruppen deutlich optimistischer werden, wächst bei den Spitzenverdienern die Vorsicht. Ganz unerwartet kommt dies nicht. Einzelhändler wie Wal-Mart haben die Gehälter der einfachen Angestellten und der Gruppenleiter angehoben. Zudem wurden für die kommenden Jahre weitere kräftige Gehaltssteigerungen versprochen. Das sorgt einerseits für steigende Einkommen und andererseits für steigende Zuversicht.Am anderen Ende der Einkommensskala wächst derweil die Unsicherheit. Die US-Konzerne haben mehrere Quartale mit rückläufigen Erlösen und Ergebnissen hinter sich. Hinzu kommt die Unsicherheit bezüglich der Auswirkungen des erwarteten Fed-Zinsschritts. Die Aussichten am Aktienmarkt sind damit weniger rosig. Auch das dürfte die Ausgabenfreude derzeit bremsen und die Sparquoten in den Haushalten nach oben treiben. Großinvestoren wie Fidelity haben bereits begonnen, ihre Baranteile in den Portfolien zu erhöhen um gegebenenfalls flexibel reagieren zu können.Auch das regelmäßige Treffen von zwölf Fed-Regionalbanken zum Diskontsatz am Dienstag deutet auf ein steigendes Zinsniveau hin. Neun von zwölf Notenbankern in dem Gremium sind mittlerweile für eine Anhebung des Zinssatzes, zu dem sich Banken über Nacht Geld bei der Fed leihen können – einer mehr als in der vorangegangenen Sitzung.