GfK-Konsumklima

Konsumenten haben weniger Lust auf Shopping

Das Konsumklima in Deutschland trübt sich im September weiter ein. Die vierte Coronawelle schürt die Furcht vor erneuten Einschränkungen. Positive Signale sendet hingegen der Arbeitsmarkt.

Konsumenten haben weniger Lust auf Shopping

ast Frankfurt

Die Kauflaune der Deutschen hat sich weiter eingetrübt. Nach der jüngsten Verbraucherumfrage des Nürnberger GfK-Instituts sank der Konsumklimaindex von –0,4 Punkten im August auf –1,2 Punkte im September. Experten hatten einen weniger starken Rückgang auf –0,7 Zähler erwartet. Nachlassende Konjunkturerwartungen, steigende Verbraucherpreise und die Sorge vor einer neuen Coronawelle machen den Verbrauchern derzeit wenig Lust auf große Einkäufe. Neben der abnehmenden Bereitschaft zum Kauf teurer Güter sorgte auch die zunehmende Sparneigung dafür, dass bei den Bürgern das Geld nicht mehr so locker saß.

Zwar haben dem Institut zufolge die Einkommenserwartungen zugenommen, doch rasant steigende Preise wirkten sich erfahrungsgemäß „dämpfend auf die Konsumlaune aus“, sagte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl. Im Juli war die Inflation in Deutschland auf 3,8% gestiegen. Angesichts der Niedrigzinsen „empfinden die privaten Haushalte die Inflationsraten als noch bedrohlicher für ihre Kaufkraft“, auch wenn ein großer Teil ein Einmaleffekt nach der befristeten Senkung der Mehrwertsteuer 2020 sei, so Bürkl weiter.

Auch die aktuelle Corona-Situation verunsichert die Verbraucher. Die steigende Zahl der Neuinfektionen und der belegten Intensivbetten durch Corona-Patienten in Kombination mit dem unklaren Umgang mit Geimpften, Genesenen und Getesteten schüren die Furcht vor neuen Einschränkungen zur Pandemiebekämpfung. „Deutlich steigende Inzidenzen, ein Nachlassen der Impfdynamik sowie die Diskussionen darüber, wie künftig mit ungeimpften Personen umgegangen werden soll, haben die Konsumenten spürbar verunsichert“, sagte GfK-Konsumexperte Bürkl. Auch die Stimmung in den Chefetagen der Firmen hat sich jüngst eingetrübt (vgl. BZ vom 26. August). Dennoch sei die Konjunkturerwartung auf hohem Niveau. Nach wie vor setzen die Konsumenten demnach auf den Aufschwung, wenn auch nach ihrer Ansicht die Dynamik etwas nachlassen dürfte.

Vom Arbeitsmarkt kamen derweil positive Signale. Das Arbeitsmarktbarometer des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) legte im August erneut zu und erreichte bei 107,6 Punkten ein neues Rekordhoch. Für das Barometer werden alle deutschen Arbeitsagenturen zu ihren Erwartungen für die nächsten drei Monate befragt. „Der Optimismus der Arbeitsagenturen wächst trotz der anrollenden vierten Coronawelle“, kommentierte IAB-Forschungsleiter Enzo Weber. „Entscheidend für die weitere Erholung des Arbeitsmarkts ist, ob die Pandemie ohne neuerliche gravierende Einschränkungen kontrolliert werden kann.“ Die Bundesagentur für Arbeit (BA) veröffentlicht am kommenden Dienstag ihre Arbeitsmarktstatistik für August.

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