Chinas Neukreditvergaben sind im Januar überraschend deutlich gestiegen und bieten damit ein Kontrastprogramm zu den zuletzt schwachen Konjunkturindikatoren. Nach Angaben der Zentralbank haben die Geschäftsbanken im Januar insgesamt 3,98 Bill. Yuan (rund 560 Mill. Euro) an neuen Darlehen ausgereicht, was den höchsten Monatswert seit Beginn der Erfassungen im Jahr 1992 bedeutet. Auch das Wachstum der Geldmenge M2 zeigt sich mit 9,8% im Januar gegenüber Dezember (9%) beschleunigt.

Das flottere Kreditvergabe- und Geldumlauftempo bestärkt Ökonomen in der Auffassung, dass im Dezember eingeleitete geldpolitische Lockerungsmaßnahmen der People’s Bank of China (PBOC) eine positive Wirkung gezeitigt haben. Dies dürfte der heimischen Konjunktur mehr Stabilität verleihen. Besonders auffällig ist die gewaltige Steigerung von mittel- und langfristigen Krediten an die Unternehmenswirtschaft. Hier landet man für Januar bei einem Wert von 2,1 Bill. Yuan, während im Dezember nur 337 Mrd. Yuan verzeichnet worden waren.

Auch das sogenannte Aggregate Financing als breitester Maßstab für realwirtschaftlich relevante Kreditimpulse zog kräftiger als erwartet auf 6,17 Bill. Yuan an und verzeichnet damit einen monatlichen Rekordwert. Marktteilnehmer gehen allerdings davon aus, dass die PBOC im weiteren Quartalsverlauf nicht weiter lockert. Entsprechend sah man am Freitag bei den Futures auf zehnjährige Staatsanleihen einen deutlichen Kursrückgang um 0,5%, während sich die Rendite der Bench­markanleihen 1 Basispunkt höher auf 2,78% schob.

Chinas Zentralbank hatte vor dem Hintergrund eines deutlichen Schwungverlustes der chinesischen Wirtschaft im Dezember ihre Bereitschaft zu geldpolitischen Stimuli betont und zunächst mit einer Senkung der Mindestreservevorgabe für Geschäftsbanken für eine Liquiditätszufuhr und Erweiterung der Kreditvergabespielräume gesorgt. An­schließend nahm die PBOC erstmals seit über zwei Jahren den Zins auf die mittelfristige Refinanzierungslinie für Banken, Medium-Term Loan Facility (MLF), zurück und lockerte auch bei den Zinsen auf einwöchige Repogeschäfte. Dem folgte dann eine Senkung des Referenzzinses für einjährige Bankkredite an Unternehmenskredite sowie der für Hypothekenkredite maßgeblichen fünfjährigen LPR.