Kreditvergabe im Euroraum steigt so stark wie zuletzt 2023
Kreditvergabe im Euroraum
legt so stark zu wie zuletzt 2023
Sowohl bei Firmen als auch bei Haushalten
mpi Frankfurt
Die sinkenden Leitzinsen im Euroraum machen sich bei der Kreditvergabe bemerkbar. Sowohl bei Unternehmen aus dem Nicht-Finanzsektor als auch bei privaten Haushalten gab es im März die größte Zunahme seit 2023. Banken in der Währungsgemeinschaft reichten 2,3% mehr Kredite an Unternehmen aus als im Vorjahresmonat. Dies teilte die EZB am Dienstag in Frankfurt mit. Für Februar revidierte die Notenbank die Jahresrate von 2,2 auf 2,1%.
Geringer ist das Kreditwachstum bei den privaten Haushalten. Hier steht nur ein Plus von 1,7% zu Buche, nach 1,5% im Februar. Dennoch ist es der größte Anstieg der Kreditvergabe seit knapp zwei Jahren. In Deutschland sind die Menschen wieder etwas geneigter, Geld auszugeben. Das GfK-Konsumklima legt trotz des globalen Zollkonflikts etwas zu, allerdings auf niedrigem Niveau. Der Konsum gilt Ökonomen als wichtiger Faktor, damit das Wirtschaftswachstum anzieht.
Straffere Kreditkonditionen
Trotz der höheren Kreditvergabe haben die niedrigeren Leitzinsen der EZB bislang keine stark stimulierende Wirkung auf die Konjunktur gehabt. Die jüngsten Ergebnisse des Bank Lending Survey (BLS) deuten zudem darauf hin, dass sich das so schnell auch nicht ändern wird. Die von der EZB befragten Kreditinstitute gaben mehrheitlich an, wegen des unsicheren wirtschaftlichen Umfeld die Kreditkonditionen zu straffen – insbesondere für den Unternehmenssektor.
Die Entwicklung der Geldmenge M1 deutet jedoch eine konjunkturelle Erholung an. Wie aus neusten EZB-Daten hervorgeht, legte sie im März um 3,8% im Jahresvergleich zu, nach 3,4% im Vormonat. Zu M1 zählen Bargeldbestände und Sichteinlagen. Je höher diese Geldmenge ist, desto größer ist damit die vorhandene Liquidität, weswegen sie Ökonomen als Frühindikator für die Konjunktur gilt.
Die Wachstumsrate bei der Geldmenge M3 schwächte sich dagegen im März ab. Die Notenbank vermeldete eine Zunahme von 3,6%, nach zuvor 3,9%. Zu M3 zählen Bargeld, Einlagen auf Girokonten sowie Geldmarktpapiere und Schuldverschreibungen. Unter Volkswirten ist umstritten, ob diese Geldmenge ein guter Frühindikator für die Inflation ist oder nicht.