Geldpolitik

Lagarde nährt Hoffnung auf Zinssenkungen

An den Finanzmärkten werden neue Äußerungen von EZB-Präsidentin Christine Lagarde als Signal verstanden, dass die Geldpolitik lockerer ausfallen könnte als zuletzt gedacht. Dabei passen die Aussagen nicht zu den Spekulationen einer ersten Zinssenkung bereits im Frühjahr.

Lagarde nährt Hoffnung auf Zinssenkungen

Lagarde nährt Wetten auf Zinssenkungen

mpi Frankfurt

Neue Äußerungen von EZB-Präsidentin Christine Lagarde haben den Spekulationen auf deutliche Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) in diesem Jahr neue Nahrung gegeben. „Ich kann Ihnen kein Datum nennen“, sagte Lagarde dem Fernsehsender „France 2“ über den Zeitpunkt einer ersten Lockerung. „Aber wenn wir die 2% erreichen, wie wir für 2025 erwarten – und Daten das in den kommenden Monaten bestätigen –, bin ich sehr zuversichtlich, dass die Zinsen sinken werden.“

Die schlimmste Phase der Inflation sei vorbei und die Eurozone befinde sich nicht in einer schweren Rezession. „Ich denke, wir haben den größten und schwierigsten Teil überstanden – sofern wir nicht mit einem weiteren großen Schock konfrontiert werden“, sagte die EZB-Präsidentin. Gleichzeitig betonte sie jedoch, dass der weitere Rückgang der Inflationsrate auf das Teuerungsziel von 2% dauern werde, da sich der disinflationäre Trend verlangsame. Im Dezember war die Euro-Inflation wegen Basiseffekten bei Energiepreisen sogar wieder gestiegen. Sie kletterte von 2,4 auf 2,9%.

Lagardes Äußerungen sprechen gegen Lockerung im Frühjahr

An den Finanzmärkten wurden Lagardes Äußerungen als Signal verstanden, dass die Geldpolitik lockerer ausfallen könnte als zuletzt gedacht. In Terminkontrakten an den Geldmärkten waren nach Lagardes Äußerungen wieder sechs Zinssenkungen der Notenbank um insgesamt rund 150 Basispunkte eingepreist. Zuvor waren es nur fünf gewesen. Gleichzeitig wird an den Finanzmärkten weiterhin mehrheitlich mit einer ersten Zinssenkung bis spätestens April gerechnet.

Lagardes Äußerungen sprechen aber für eine spätere Lockerung. Die EZB-Präsidentin betonte die Bedeutung der Lohndaten für die weitere Inflationsentwicklung und damit die Geldpolitik der EZB. Die Lohndaten fürs erste Quartal liegen jedoch erst im Mai vor, so dass die Aussagen der EZB-Präsidentin auf keine Zinssenkung vor Juni hindeuten. Dies deckt sich auch mit Äußerungen von Kroatiens Notenbankchef Boris Vujčić, der diese Woche mitteilte, dass er mit keiner Lockerung vor dem Sommer rechne.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.