Außenhandel

Nachfrage nach deutschen Waren in Drittstaaten kracht ein

Im Mai ist die Nachfrage nach deutschen Waren in den USA zwar gestiegen – bei den anderen der wichtigsten Handelspartner außerhalb der EU hingegen gab es teils deutliche Rückgänge. Auch im Jahresvergleich ergibt sich ein spürbares Minus.

Nachfrage nach deutschen Waren in Drittstaaten kracht ein

Weniger Exporte in Drittstaaten

Vor allem die Nachfrage aus China gibt nach − Russland rutscht in Rangliste weiter nach unten

ba Frankfurt

Die deutsche Exportwirtschaft hat im Mai einen deutlichen Dämpfer bekommen: Die kräftigere Nachfrage nach deutschen Waren in den USA hat nicht ausgereicht, das teils kräftig schwindende Interesse aus den anderen Ländern der sogenannten Drittstaaten − also den Ländern außerhalb der EU − auszugleichen. Frühindikatoren zeigen, dass es zwar aufwärtsgehen wird, die kommenden Monate aber noch schwierig bleiben.

Frühbarometer fallen besser aus

Sowohl der Einkaufsmanagerindex (PMI) der Exportbedingungen als auch die Ifo-Exporterwartungen signalisierten jüngst eine Stimmungsaufhellung. Das Ifo-Barometer kletterte im Mai auf +0,3 Punkte nach −1,5 Zählern im April. „Positive und negative Antworten gleichen sich fast aus“, betonte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. Aber: „Die Exportwirtschaft entwickelt insgesamt noch keine große Dynamik.“ Bei der Hamburg Commercial Bank (HCOB) wird die Entwicklung der hiesigen Exportwirtschaft als „durchaus vielversprechend“ bezeichnet.

Der HCOB PMI Exportbedingungen stieg im Mai den vierten Monat in Folge, und zwar um 0,7 auf 51,9 Punkte. Damit übersteigt er gleichfalls das vierte Mal die neutrale Marke von 50 Punkten − Werte darüber signalisieren Wachstum. Ursächlich sei das robuste Wachstum in Asien und Nordamerika, aber auch in Europa gehe es aufwärts. „Auch wenn der deutsche Exportsektor noch nicht über den Berg ist, macht er doch deutliche Fortschritte in Richtung Erholung und übertrifft Frankreich, Italien und Österreich“, hieß es bei der HCOB.

Deutlicher Rückschritt

Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) brachen die Ausfuhren im Mai kalender- und saisonbereinigt um 6,4% zum Vormonat auf 58,6 Mrd. Euro ein. Unbereinigt wurden Waren im Wert von 56,7 Mrd. Euro in Drittstaaten geliefert. Das sind 4,9% weniger als im Vorjahr.

Der Handel mit den Drittstaaten deckt knapp die Hälfte aller deutschen Exporte ab. Allerdings entwickelt er sich nicht immer parallel zu jenem mit den EU-Staaten, so dass daher keine Prognose für die Gesamtergebnisse des Außenhandels möglich ist, wie die Statistiker betonen. Destatis will am 8. Juli über die Entwicklung der Importe und Exporte im Mai berichten.

USA bleiben Nummer 1

Die USA waren auch im Mai der wichtigste Handelspartner für die deutschen Exporteure. Die Ausfuhren dorthin stiegen um 4,1% zum Vorjahr auf einen Warenwert von 13,0 Mrd. Euro. In die Volksrepublik China wurden mit 7,5 Mrd. Euro 14,0% weniger Waren geliefert. Die Exporte in das Vereinigte Königreich sanken um 1,7% auf 6,3 Mrd. Euro.

Russland rutscht in Rangliste weiter ab

Sanktionsbedingt fielen die deutschen Exporte in die Russische Föderation um 24,9% auf 0,5 Mrd. Euro. Damit belegt Russland nur mehr Rang 19 der wichtigsten Bestimmungsländer für deutsche Exporte außerhalb der EU. Im April war es noch der 18. Platz, vor Ausbruch des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 war es noch Rang 5.

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