Teuerung

Neue Daten schüren Inflationsängste

Die Inflation im Euroraum hat ein absolutes Rekordniveau von 7,5% im April erreicht. Jetzt wächst die Sorge, dass sich dieser Trend immer mehr verfestigt – nicht zuletzt durch eine Lohn-Preis-Spirale.

Neue Daten schüren Inflationsängste

ms Frankfurt

Neue Daten und Analysen verstärken die Sorgen vor einer noch länger sehr hohen Inflation im Euroraum und einer Verfestigung des Preistrends – auch durch eine Lohn-Preis-Spirale. Im März erhöhten sich die Erzeugerpreise in der Eurozone um 36,8% und damit abermals mit Rekordtempo, wie Eurostat am Dienstag mitteilte. Derweil warnte die Deutsche Bank auf Basis eigener Berechnung vor hohem Lohndruck und einer Spirale aus steigenden Preisen und Löhnen.

Die Inflation im Euroraum hat in­folge der Coronakrise und jetzt des Ukraine-Kriegs ein absolutes Rekordniveau von 7,5% im April erreicht, und der hohe Preisdruck auf den vorgelagerten Stufen ist ungebrochen. Jetzt wächst die Sorge, dass sich dieser Trend immer mehr verfestigt, zumal durch stark steigende Löhne. Forderungen und Aussagen deutscher Gewerkschaften vor den nächsten Tarifrunden haben entsprechende Bedenken geschürt. Die Europäische Zentralbank (EZB) beobachtet die Entwicklung genau und steuert auf eine schnellere Zinswende zu. Sie strebt mittelfristig 2,0% Inflation an.

Deutsche Bank warnt

Am Dienstag nun meldete Eurostat, dass die Preise, die Hersteller für ihre Waren erhalten, zum Vorjahresmonat um 36,8% gestiegen sind. Das ist die höchste Rate seit der Einführung des Euro 1999. Analysten hatten im Schnitt mit einem Anstieg um 36,3% gerechnet. Schon in den Vormonaten waren die Produzentenpreise mit Rekordtempo gestiegen. Besonders deutlich verteuerte sich abermals Energie, die mit rund 104% mehr als doppelt so viel kostete wie ein Jahr zuvor. Die Entwicklung bei den Erzeugerpreisen schlägt in der Regel teilweise und mit Verzögerung auf die Verbraucherpreise durch.

Die Deutsche Bank warnte unterdessen am Dienstag vor der Gefahr, dass sich Preise und Löhne in Deutschland als größter Euro-Volkswirtschaft nun gegenseitig hochschaukeln könnten. Hintergrund ist vor allem die Empfehlung der Tarifkommission der IG Metall für eine Forderung nach 8,2% mehr Lohn in der nächsten Tarifrunde. „Die Forderung hat einmal mehr gezeigt, dass die Gefahr einer Preis-Lohn-Spirale in Deutschland real ist und nicht nur das Produkt einer in der deutschen DNA verankerten Inflationsangst“, so Stefan Schneider, Deutschland-Chefvolkswirt der Deutschen Bank, und Marc Schattenberg, Volkswirt des Instituts, in ihrer Analyse. Der von der Deutschen Bank berechnete Lohndruckindex, der die Inflationsrate und die Arbeitslosenquote berücksichtigt, stehe auf „rot glühend“. Am Montag hatte bereits der CDU-Wirtschaftsrat scharfe Kritik an hohen Lohnforderungen geübt.