Rachel Reeves unter Druck

Neuverschuldung übertrifft Erwartungen

Die öffentliche Neuverschuldung ist stärker als erwartet gestiegen. Schatzkanzlerin Rachel Reeves kann nur hoffen, dass hohe Steuereinnahmen im Januar das ausgleichen.

Neuverschuldung übertrifft Erwartungen

Britische Neuverschuldung übertrifft Erwartungen

Marktturbulenzen sollten sich beruhigen

hip London

Die Neuverschuldung des britischen öffentlichen Sektors hat im Dezember die Erwartungen übertroffen. Wie das Statistikamt ONS mitteilte, erreichte sie 17,8 Mrd. Pfund. Die unabhängigen Haushaltshüter des Office for Budget Responsibility (OBR) hatten lediglich mit 14,6 Mrd. gerechnet. Das hätte dem im Oktober vorgelegten Haushalt von Schatzkanzlerin Rachel Reeves entsprochen. Volkswirte hatten im Schnitt 14,2 Mrd. angesetzt.

Damit beläuft sich die seit Beginn des Fiskaljahres aufgelaufene Neuverschuldung auf 129,9 Mrd. Pfund. Das sind 4,1 Mrd. Pfund mehr als vom OBR angesetzt. Der Zielwert für das Ende März ablaufende Fiskaljahr 2024/25 liegt bei 127,5 Mrd. Pfund.

Hoffen auf Januar

Allerdings ist der Januar der Monat, in dem Selbstständige und andere, die ihre Steuerlast selbst ermitteln, ihre Steuern zahlen. Der zu erwartende Überschuss in diesem Monat könnte die höhere Neuverschuldung ausgleichen.

Die gute Nachricht ist, dass der zusätzliche Geldbedarf der Zentralregierung (Central Government Net Cash Requirement, CGNCR) mit 19,4 Mrd. Pfund die Erwartungen genau traf. Mit rund 168 Mrd. Pfund bewegt er sich für das laufende Jahr ebenfalls im Rahmen des Haushalts.

Zentralregierung im Plan

Weil es diese Maßzahl ist, die das Geschehen am Markt für Staatsanleihen (Gilts) prägt, sollten die Daten aus Sicht der Volkswirte der Lloyds Banking Group „nach den jüngsten Marktturbulenzen für Erleichterung sorgen“. Allerdings neige die Neuverschuldung eher dazu, die Erwartungen zu übertreffen.

Simon French, der Chefvolkswirt von Panmure Liberum, nannte die Daten in einer ersten Einschätzung „nicht besonders hilfreich“.

Man könne daraus aber nicht direkt schließen, wie viel finanzieller Spielraum Reeves noch bleibe.

Warnung vor Todesspirale

Unterdessen warnte Ray Dahlio, der Gründer des Hedgefonds Bridgewater Associates, in der „Financial Times“ davor, dass sich Großbritannien in eine „Todesspirale“ hineinbewegen könnte. Dann müsste sich das Land immer mehr Geld leihen, um seine Schulden zu bedienen.

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