Einkaufsmanagerindex

Omikron drückt Unternehmensstimmung

Die schärfsten coronabedingten Schutzmaßnahmen seit Mai 2021 haben der Unternehmensstimmung im Euroraum zu Jahresbeginn einen Dämpfer versetzt – vor allem in einem Sektor.

Omikron drückt Unternehmensstimmung

ba Frankfurt

Verstärkte Restriktionen im Kampf gegen die rasant steigenden Infektionszahlen mit der Omikron-Variante des Coronavirus haben die Unternehmensstimmung im Euroraum zu Jahresbeginn spürbar gedämpft. So ist der von IHS Markit erhobene Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft, der Dienstleister und Industrie zusammenfassende PMI Composite, im Januar um 1,0 auf 52,3 Punkte gefallen. Das Analysehaus hatte in der Erstschätzung noch einen Wert von 52,4 Zählern ermittelt. Das Barometer liegt damit weiter über der 50-Punkte-Marke, ab der Wachstum signalisiert wird.

„Das Wirtschaftswachstum in der Eurozone hat sich zu Beginn des Jahres weiter abgeschwächt, da die Omikron-Variante die Geschäftstätigkeit vor allem im Servicesektor bremste“, teilte das Analysehaus mit. Die stärkste Produktionssteigerung in der Industrie seit letztem September habe allerdings dafür gesorgt, dass die Wachstumsverlangsamung abgemildert wurde. Die Nachfrage falle gedämpft aus und infolge der Pandemie seien Personal- und Materialengpässe weiter an der Tagesordnung, erklärte dazu IHS-Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson. Eine Hauptsorge sei auch, „dass der Inflationsdruck weiter zunimmt, wobei die steigenden Energiepreise den Preisdruck in den kommenden Monaten noch verstärken dürften“. Auch die Spannungen in der Ukraine dürften den Ausblick weiter belasten, da jede Eskalation der Situation das Vertrauen der Unternehmen weiter schwächen dürfte.

Unter den schärfsten Eindämmungsmaßnahmen in der Eurozone seit Mai 2021 haben insbesondere Spaniens Dienstleister gelitten – der PMI für die Gesamtwirtschaft fiel daher auf 47,9 Punkte und damit sogar in den Schrumpfungsbereich (siehe Grafik). Auch in Italien ist das Wachstum – ebenfalls getrieben von Geschäftseinbußen der Dienstleister – ins Stocken geraten. Frankreich verzeichnete das schwächste Wachstum seit April 2021, hieß es bei IHS Markit weiter.

Deutschland hingegen bezeichnete Williamson als Lichtblick – immerhin die hiesige Wirtschaft haben sich gegen den Abwärtstrend gestemmt, „was darauf hindeutet, dass die Auswirkungen von Omikron sowohl kürzer als auch weniger schwerwiegend sein werden als frühere Pandemiewellen“. Nach der Kontraktion Ende vergangenen Jahres kehrte der Index der Dienstleister im Januar auf Wachstumsterritorium zurück. Dabei ging es laut IHS-Markit-Experte Phil Smith nicht nur bei den unternehmensbezogenen Dienstleistungen und im Finanzsektor deutlich bergauf, „sondern auch in den verbrauchernahen Branchen wie dem Hotel- und Gaststättengewerbe scheint die Talsohle möglicherweise erreicht zu sein“.