Orbán kritisiert ungarische Geldpolitik
Reuters Budapest
Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán kritisiert die Geldpolitik der heimischen Notenbank im Kampf gegen die hohe Inflation. Die Kürzungen beim Geldfluss erfolgten zu schnell und seien zu drastisch, sagte Orbán am Donnerstag auf einem Wirtschaftsforum. Die Inflation habe wahrscheinlich bereits ihren Höhepunkt erreicht. Zudem sei der Preisschub von den Energiekosten sowie von den Russland-Sanktionen getrieben. Jüngsten Daten zufolge hat sich die Inflation im Februar allerdings nur geringfügig abgeschwächt. Auf Jahresbasis lag der Anstieg der Verbraucherpreise immer noch bei 25,4%.
Orbán rief dazu auf, Geld- und Fiskalpolitik aufeinander abzustimmen. „Die Koordinierung der Geld- und Fiskalpolitik ist im Gange, und das wird auch geschehen, sonst treiben die Pferde auseinander und die Kutsche fährt in den Graben.“ Die Notenbank sei der Auffassung, dass die Inflation mit einer starken Eindämmung des Geldflusses angegangen werden müsse. Das ist laut Orbán nur logisch, wenn jegliche Inflation monetärer Natur wäre.
Ungarns Notenbank hatte vergangene Woche wie erwartet die Leitzinsen unverändert gelassen. Zudem hatte sie angekündigt, die Liquiditätsbedingungen weiter zu straffen. Damit ließ sie Forderungen der Regierung ins Leere laufen, die Kreditkosten vor dem Hintergrund der starken konjunkturellen Eintrübung zu senken. Am Mittwoch erklärt sie zudem, es werde schwer sein, die Inflationsrate bis Jahresende auf ein einstelliges Niveau zu senken. Eine straffe Geldpolitik sei zudem erforderlich, um die Stabilität des Finanzsystems zu bewahren.