Neue Ifo-Statistik

Ostdeutsche Bundesländer wachsen stärker

Eine neue Ifo-Auswertung zum vierteljährlichen Wirtschaftswachstum der Bundesländer zeigt, dass gerade mal die Hälfte zugelegt hat. Den Unterschied macht die Wirtschaftsstruktur.

Ostdeutsche Bundesländer wachsen stärker

Neue Ifo-Statistik: Ostdeutsche Länder wachsen stärker

ba Frankfurt

Im Sommer hat die Wirtschaftsleistung nur noch in der Hälfte der deutschen Bundesländer zugelegt. Der Ifo-Berechnung zufolge expandierten ostdeutsche Bundesländer wie Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern stärker als im Bundesdurchschnitt. Die größten Rückgänge beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) verzeichneten Hamburg, Bayern und Baden-Württemberg. Die Heterogenität erklären die Münchener Wirtschaftsforscher insbesondere mit den wirtschaftsstrukturellen Unterschieden der Bundesländer − so hat etwa die exportorientierte Industrie in Ostdeutschland ein geringeres Gewicht als im Westen.

Basis sind acht Indikatoren

„Die Aufhellung der Konsumlaune auf der einen Seite und die Probleme der Industrie auf der anderen Seite lassen die Wachstumsraten der Länder deutlich auseinanderfallen“, kommentiert Ifo-Konjunkturexperte Robert Lehmann die erstmals vorgelegte Quartalsschätzung auf Länderebene. Diese soll künftig jeweils kurz nach dem Bericht des Statistischen Bundesamts zur gesamtdeutschen BIP-Entwicklung veröffentlicht werden. Basis der Schätzung sind acht monatlich vorgelegte Indikatoren, die zu Quartalen aggregiert werden: der Verbraucherpreisindex, die Arbeitslosigkeit, das Ifo-Geschäftsklima für die Industrie und der Umsatz im Bauhauptgewerbe sowie Zinssatz, Wechselkurs und Ölpreis. Bislang erstellt lediglich das IWH quartalsweise Untersuchungen, allerdings nur für Ostdeutschland.

Unsicherheit bleibt

Das Ifo-Institut ist sich dabei bewusst, dass es bei der quartalsweisen Betrachtung zu ziemlichen Schwankungen kommen kann. Je diversifizierter die wirtschaftliche Struktur eines Bundeslandes ist, desto geringer dürfte diese ausfallen − dies wird wohl vor allem für die größeren Bundesländer gelten. „Daher sollte unseres Erachtens die wirtschaftliche Performance der Bundesländer anhand der Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts über einen längeren Zeitraum gemessen werden“, heißt es beim Ifo-Institut. Dafür biete sich etwa der weniger schwankungsanfällige Vorjahresvergleich an.

Zudem müsse bei der Interpretation berücksichtigt werden, dass die vierteljährlichen Schätzungen einer gewissen Unsicherheit unterliegen, die sich auch in zukünftigen Revisionen der Schätzungen niederschlagen können. Die Wirtschaftsforscher sind aber „zuversichtlich, dass die Genauigkeit unserer Schätzungen hoch ist, da sie auf neuesten und gut geeigneten empirischen Modellen basieren, die sich in der wissenschaftlichen Literatur als sehr nützlich für die vorliegende Fragestellung erwiesen haben“.

Brandenburg an der Spitze...

In der Erstauflage des Ländervergleichs verzeichnet Brandenburg mit plus 1,1% im Vergleich zum Vorquartal den kräftigsten Anstieg und setzt damit seinen Erholungskurs der vergangenen Quartale fort. Auch im Vergleich zum Vorjahr ergibt sich mit 1,8% ein überdurchschnittliches Wachstum. Mecklenburg-Vorpommern ist laut Ifo im Vorjahresvergleich sogar an der Spitze mit 3,3%.

...und Hamburg am Ende

Schlusslicht ist im dritten Quartal Hamburg. Dort sank die Wirtschaftsleistung um 0,9% im Quartalsvergleich und lag damit um 1,1% unter dem Vorjahresniveau. In Bayern und Baden-Württemberg verringerte sich das BIP im Quartalsvergleich um 0,4 bzw. 0,6%, gegenüber dem Vorjahr betrug der Rückgang 0,9 bzw. 1,3%. Das stärkste Minus im Jahresvergleich verzeichneten mit jeweils minus 1,9% die Bundesländer Bremen und Schleswig-Holstein. 

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