Peking muss fürs Wachstumsziel noch mehr strampeln
China-Konjunktur
Peking muss fürs Wachstumsziel noch mehr strampeln
nh Schanghai
Chinas Wirtschaftslenker haben mit der Stimulus-Offensive im Herbst gerade noch die Kurve gekriegt. Nach überraschenden 5,4% Wachstum im vierten Quartal wird die offizielle Wachstumszielmarke für das Jahr 2024 von 5% noch genau erreicht. „Mission accomplished“ also, doch bleibt ein fader Nachgeschmack. Der passgerechte Schub im Schlussquartal riecht nach statistischer Verrenkung im Dienste der Zielerfüllung. Beruhigende Zahlen kontrastieren mit der Stimmungslage bei Unternehmen und Verbrauchern, die den Gürtel enger schnallen, weil sie auf Einkommens- und Beschäftigungsebene schlechter dastehen.
Abstieg programmiert
Stimulus hin oder her, mit Ausnahme der Pandemiezeit handelt es sich um den schwächsten Wachstumsausweis seit den Neunzigern. Chinas Wachstumsrate befindet sich unaufhaltsam auf dem Abstieg. Ab 2025 wird man bei Fortschreibung der Tendenz dauerhaft unter 5% liegen, was Peking keinesfalls zulassen will. Ergo wird der Volkskongress im März das Wachstumsziel garantiert erneut bei 5% fixieren. Die Schätzung der China-Ökonomen zeigt indes unbarmherzig weiter nach unten. Für 2025 werden 4,5% und 2026 dann noch 4,2% erwartet.
Bremsfaktor Immobilienmarkt
Bremswirkung kommt vom Immobilienmarkt mit sinkenden Investitionen und Druck auf Wohnungspreisen, sowie der zähen Deflationstendenz. Monetäre Impulse haben geringe Durchschlagskraft: ein schwacher Yuan und hauchdünne Zinsmargen der Banken begrenzen den Spielraum für Zinssenkungen. Diese entfalten bei anhaltender Deflation auf Ebene der Realzinsen kaum Wirkung. Sollten neue Handelskonflikte mit den USA die flotte Exportdynamik schwer belasten, landet man schnell bei Szenarien, die für Chinas Wachstum 2025 nicht einmal eine Vier vorm Komma garantieren.