Pleitewelle in Deutschland türmt sich weiter auf
Pleitewelle in Deutschland türmt sich weiter auf
lz Frankfurt
Auch die jüngst beschlossenen Fiskalpakete dürften an der schlechten Konjunkturlage in Deutschland zunächst nichts ändern, wenn mit den bereitgestellten Investitionen nicht auch Strukturreformen einhergehen, mahnt IW-Insolvenzexperte Klaus-Heiner Röhl. In einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) geht er davon aus, dass bis Ende des Jahres etwa 25.800 Unternehmen in Deutschland in die Pleite rutschen werden. Damit steige die Zahl der insolventen Unternehmen nun schon im vierten Jahr in Folge – im Vergleich zu 2021 dürfte sich ihre Zahl dann nahezu verdoppelt haben.
Die Coronakrise und exorbitant steigende Energiepreise hätten die deutsche Wirtschaft hart getroffen. Doch seien sie nicht der einzige Treiber für die Pleiten: Deutschland werde als Wirtschaftsstandort zunehmend unattraktiver, warnen die Studienautoren. Die hohe Regulierung und Bürokratie verhinderten Investitionen und trieben die Insolvenzen in die Höhe. Hinzu komme, dass es hierzulande im Vergleich zu anderen Ländern wie den USA nur wenige Gründer gebe. Vor allem der Fachkräftemangel und die hohen Auflagen für Unternehmen hielten viele davon ab, den Schritt zu wagen. Unternehmenspleiten seien zwar in einer Marktwirtschaft zu einem gewissen Maß normal, weil nicht jedes Geschäftsmodell auch langfristig ein Erfolg sei. Aber um das abzufedern, dürfe die Politik Gründern keine Steine in den Weg legen und müsse stärker Innovationen fördern.