Geldpolitik

Powell plädiert für kleinen Zinsschritt

US-Notenbankchef Jerome Powell plädiert dafür, dass die Fed bei ihrer Sitzung Mitte März den Leitzins um 25 Basispunkte anhebt. Damit soll eine Serie von Zinserhöhungen eingeläutet werden.

Powell plädiert für kleinen Zinsschritt

det Washington

US-Notenbankchef Jerome Powell will trotz des Kriegs in der Ukraine weiter an den geplanten Zinserhöhungen festhalten, die aller Voraussicht nach bei der Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) in zwei Wochen beginnen werden. Es wäre die erste Zinserhöhung seit Dezember 2018. Laut Powell, der am Mittwoch dem Fi­nanzausschuss des Repräsentantenhauses den halbjährlichen geldpolitischen Bericht der Notenbank vorlegte, sind die wirtschaftlichen Folgen des Kriegs derzeit noch schwer abzuschätzen. Da die Inflationsrate aber weiter auf einem Stand verharrt, der deutlich oberhalb des Inflationsziels der Fed liegt, „werden wir nach jetzigem Stand an den geplanten Zinserhöhungen festhalten“.

Der Fed-Vorsitzende sagte, dass „höchst ungewiss ist, welche kurzfristigen Folgen der Krieg, die verhängten Sanktionen und die weiteren Entwicklungen haben werden“. Zwar werde die Notenbank angesichts der Situation in der Ukraine bei weiteren Zinsschritten „vorsichtig vorgehen“. Gleichwohl konkretisierte er erstmals eine geplante Zinserhöhung. Der oberste Währungshüter kündigte an, dass er bei der FOMC-Sitzung am 15. und 16. März vorschlagen werde , den Zielkorridor für die Federal Funds Rate um 25 Basispunkte hochzuschrauben. Da­mit dürfte „eine Serie von Zinserhöhungen“ in diesem Jahr eingeläutet werden.

„Nie auf Autopilot“

Indes geht Powell davon aus, dass die Teuerungsrate im weiteren Jahresverlauf einen Höhepunkt erreichen und dann wieder zurückgehen wird. Er betonte aber, dass diese Voraussage mit Unsicherheit behaftet sei. Sollte die außerordentlich hohe Inflation länger andauern, „dann würden wir auch bereit sein, den Leitzins um mehr als 25 Basispunkte anzuheben“, so der Fed-Chef. Die Geldpolitik sei „nie auf Autopilot gestellt“, und bei jeder Sitzung des FOMC könnten kurzfristige Anpassungen notwendig sein.

Auch betonte der Notenbankchef, dass er in diesem Jahr mit „großen Fortschritten beim Abbau der Bilanzsumme“ rechne. Bei der nächsten Sitzung werde das Lenkungsgremium einen vorläufigen Zeitplan für die Reduktion der Bilanz aufstellen, die mittlerweile auf 9 Bill. Dollar gestiegen ist. Bei einer späteren Sitzung sei dann vorgesehen, diesen Plan mit einer Abstimmung festzuzurren.

Auch andere Notenbanker signalisierten, dass die Fed mit einem kleinen Zinsschritt beginnen wird. Charles Evans, Vorsitzender der Federal Reserve Bank von Chicago, sagte am Mittwoch, dass „die Zinserhöhungen bei der nächsten Sitzung auf jeden Fall beginnen und bei mehreren darauffolgenden Sitzungen weitergehen werden“. Auch bezeichnete Evans die Bilanzsumme als „sehr hoch“; folglich gelte es, bald mit dem Abbau zu beginnen.

Auch Raphael Bostic, der Vorsitzende des Fed-Ablegers in Atlanta, rechnet übernächste Woche mit einer Straffung um 25 Basispunkte. Er fügte aber hinzu, dass bei andauernd hoher Inflation Anhebungen um 50 Basispunkte notwendig sein könnten. Wie aus dem Fed Watch Tool der CME Group hervorgeht, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass das FOMC diesen Monat die Zielzone für den Tagesgeldsatz um 25 Basispunkte heraufsetzen wird, mittlerweile bei über 99%.

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