Produktionsstopps und Personalabbau nehmen zu
ast Frankfurt
Angesichts der nach wie vor extrem hohen Energiepreise sehen sich immer mehr Familienunternehmen gezwungen, geplante Projekte auf Eis zu legen, Produktionen vorübergehend oder gar dauerhaft stillzulegen und Personal abzubauen. Das geht aus einer Umfrage hervor, die das Münchner Ifo-Institut im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen bei 1060 Unternehmen durchgeführt hat.
„Die Familienunternehmen in Deutschland sind von der Gas- und Strompreiskrise schwer getroffen“, heißt es von der Stiftung zur Veröffentlichung der Umfrage. Bei der letzten Ausgabe der Befragung im April hatten sich die Betriebe noch deutlich optimistischer gezeigt. Nun will ein Viertel der Unternehmen Arbeitsplätze abbauen, um den steigenden Energiepreisen zu begegnen. Im April gaben dies lediglich 14% der Unternehmen an. Zudem sind Produktionsstopps wahrscheinlicher geworden als vor sechs Monaten: Gaben im April noch nur 6% an, dies zu planen, sind es nun 13%. Produktionsverlagerungen ins Ausland vollziehen nun 9 (vorher 6)% der Unternehmen.
Trotz der steigenden Belastungen auf der Kostenseite wollen dennoch mehr als 80% der Unternehmen in die Energieeffizienz investieren. 48% wechseln zu anderen Energieträgern – oder planen dies bereits. Die Versorgungssicherheit schätzen die Befragten überraschend positiv ein. Fast 60% gaben den Energielieferanten die Note 1 oder 2. Unzufrieden zeigen sich die Unternehmer mit der Politik: Durchschnittlich wurde das Krisenmanagement Berlins mit der Note 4– bewertet. Die Laufzeitverlängerung für die drei Atomkraftwerke bis Mitte April, die sich abzeichnet, bewerten die Betriebe der Umfrage zufolge allerdings weitgehend positiv. Für eine richtige politische Maßnahme hält das Gros auch eine Senkung der Steuern auf Strom per Umsatz- oder Stromsteuer oder die staatliche Deckelung von Gas- und Strompreisen.