Regierung rechnet mit robustem Wachstum

Gabriel erwartet 2016 Anstieg der Arbeitslosenzahl

Regierung rechnet mit robustem Wachstum

wf Berlin – Die deutsche Wirtschaft ist nach Einschätzung von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) trotz gedämpfter weltwirtschaftlicher Perspektiven auf einem guten Weg. “Dazu tragen vor allem die positive Entwicklung der Beschäftigung verbunden mit steigenden Einkommen bei”, sagte Gabriel bei der Bekanntgabe der Herbstprojektion der Regierung zum Wirtschaftswachstum in Berlin. Zentraler Tragpfeiler der positiven Entwicklung seien die privaten Konsumausgaben, unterstrich er.Die Regierung nahm in der Herbstprojektion ihre Erwartungen für 2015 nur leicht auf ein Plus von 1,7 % des realen Bruttoinlandsprodukts zurück. Zuletzt war sie von 1,8 % ausgegangen. Für das nächste Jahr bleibt sie bei den bislang erwarteten 1,8 %. Die zusätzlichen staatlichen Ausgaben für die Flüchtlinge stützen das Wachstum. Mit der “guten und robusten Prognose” werde auch die Integration von Flüchtlingen zu schaffen sein. “Dabei hilft uns die gute wirtschaftliche Entwicklung, und dabei wird es auch bleiben”, sagte Gabriel. Für 2016 rechnet die Regierung wegen der hohen Zuwanderung mit einer leichten Zunahme der Arbeitslosigkeit um 60 000 Personen. 2015 sei noch ein Abbau um 98 000 Menschen zu erwarten. Die Erwerbstätigkeit werde in diesem Jahr um 284 000 Personen und im nächsten um 271 000 auf das Rekordniveau von 43,3 Millionen Erwerbstätigen zunehmen. Industrie macht DruckDie deutsche Industrie forderte von der Regierung eine Politik für mehr öffentliche und private Investitionen. Nur so werde Deutschland wieder schnell auf einen stabilen Wachstumspfad zurückkehren, stellte Markus Kerber, Hauptgeschäftsführer des Industrieverbands BDI, fest: “Wirtschaftswachstum ist kein Selbstläufer.” Die Bundesregierung habe sich bislang mehr um das Verteilen als um das Erwirtschaften gekümmert, monierte Kerber. Nun sei der Akzent mehr beim Erwirtschaften zu setzen. Die Investitionsoffensive muss dem BDI zufolge Impulse für die Energiewende, die Digitalisierung und für öffentliche Investitionen geben. Die Regierung erwartet, dass Investitionen in neue Ausrüstungen in diesem Jahr voraussichtlich real um 4,9 % deutlich zunehmen und im nächsten Jahr um 3,5 %. Private Wohnungsbauinvestitionen wachsen demnach um 1,1 % und 2,9 %.