Reichlich Süßes zu Halloween
Reichlich Süßes zu Halloween
Unerwartetes Umsatzplus im Einzelhandel − Stimmung steigt
ba Frankfurt
Die Verbraucher sind besser gelaunt und das kommt auch im deutschen Einzelhandel an: Im September stieg der Umsatz überraschend kräftig. Das dürfte sich im Oktober fortsetzen, denn Halloween ist mittlerweile auch hierzulande ein nennenswerter Faktor und die Stimmung im Einzelhandel hat sich gleichfalls aufgehellt.
Dem Statistischen Bundesamt (Destatis) zufolge kletterten die Einzelhandelserlöse kalender- und saisonbereinigt, also nominal, um 0,6%. Preisbereinigt (real) ergibt sich ein doppelt so hoher Anstieg von 1,2%. Ökonomen hatten hier ein Minus von 0,5% erwartet. Die Differenz zwischen dem nominalen und realen Ergebnis begründen die Statistiker vor allem mit den rückläufigen Preisen bei Mineralölprodukten. Im Vergleich zum Vorjahresmonat übertrifft das reale Umsatzplus von 3,8% die Prognose von 1,6% deutlich. Der September 2023 wies allerdings zusammen mit dem Februar 2024 den niedrigsten Wert seit Februar 2021 – also während der Corona-Pandemie – auf, betonte Destatis. Vor diesem September hätte der Einzelhandel zuletzt im September 2022 einen höheren Umsatz erzielt.
Unterschiede zwischen den Branchen
Allerdings verzeichneten nicht alle Branchen des Einzelhandels höhere Umsätze: Bei Lebensmitteln meldet Destatis einen Rückgang von real 0,8% zum Vormonat. Im Handel mit Nicht-Lebensmitteln ging es um 1,7% aufwärts, im Internet- und Versandhandel um 3,1%.
Die Wachstumshoffnungen für dieses und das kommende Jahr ruhen auf dem Verbrauch der privaten Haushalte − die dieser Rolle im Sommer auch gerecht wurden. Dem ersten Fingerzeig von Destatis zufolge resultiert das unerwartete Wirtschaftswachstum von 0,2% zum Vorquartal in den drei Monaten bis September vor allem auf dem privaten, aber auch dem staatlichen Konsum.
Kurz vor Beginn des Weihnachtsgeschäfts ist die Stimmung im Einzelhandel gestiegen. Das Ifo-Geschäftsklima kletterte wegen des geringfügig besseren Lageurteils um 0,4 auf −25,2 Punkte.
Finanzierungsprobleme kaum ein Thema
Auf nahezu unverändert niedrigem Niveau zeigten sich hingegen die Geschäftserwartungen für die nächsten Monate. Überdurchschnittlich hoch fiel das Lageurteil im Lebensmitteleinzelhandel und bei Autohäusern aus, unterdurchschnittlich war es hingegen bei den Verkäufern von Bekleidung, Möbeln und Einrichtungsgegenständen sowie Fahrradhändlern.
Im dritten Quartal klagten 56,4% der Einzelhändler über eine unzureichende Nachfrage. Eine zu geringe Frequenz und Kunden in den Geschäften meldeten 43,9%. Den Fachkräftemangel spürten 30,7% der Befragten, vor allem im Lebensmitteleinzelhandel. Finanzierungsprobleme waren für 7,3% ein Thema.
Während das Ifo kurz vor Weihnachten nur wenig Impulse nach einem ohnehin schwierigem Jahresverlauf ausmacht, bringt Halloween dem Einzelhandel Süßes. Der Handelsverband HDE erwartet rund 540 Mill. Euro zusätzlicher Einnahmen rund um das ursprünglich irische Gruselfest, das vor allem in den USA begangen, aber auch hierzulande immer beliebter wird. Das sind 12,5% mehr als im Vorjahr. Die knapp mehr als 15% der 1.200 Befragten, die gezielt Halloween-Ausgaben planen, haben vor allem Schmuck und Accessoires, Schminke, Deko und Kostüme auf dem Einkaufszettel stehen. „Die Verbraucher decken sich vor allem auch für Motto-Partys ein“, so der Handelsverband. Diese zeigen sich besser gelaunt, auch wenn das GfK-Konsumklima für November mit −18,3 Punkten sowie das von der EU-Kommission erhobene Verbrauchervertrauen im Oktober mit −9,0 Punkten auf niedrigem Niveau liegen.