Russland versäumt Zahlungspflichten
Reuters New York/London
Russland gilt in der Finanzwelt als säumiger Zahler. Weil das Land Verzugszinsen auf eine verzögerte Rückzahlung von Staatsanleihen nicht beglichen habe, sei ein „Failure to Pay Credit Event“ eingetreten, teilte das Investoren-Komitee CDDC mit. Dadurch können Käufer von Zahlungsausfall-Versicherungen ihren Schaden bei Anbietern dieser sogenannten Credit Default Swaps (CDS) geltend machen.
Im konkreten Fall geht es um ein Volumen von 1,9 Mill. Dollar. Russland, das wegen westlicher Sanktionen als Reaktion auf den Einmarsch in die Ukraine nur eingeschränkt Devisengeschäfte tätigen kann, hatte einen Anfang April fälligen Bond erst kurz vor Ablauf der Nachfrist am 2. Mai zurückgezahlt. Da die genannten Verzugszinsen darin nicht enthalten waren, hatten Gläubiger den Fall dem CDDC vorgelegt. Das Gremium will die Causa Russland den Angaben zufolge am Montag erneut erörtern.
Einige Investoren bezeichnen weitere Zahlungsausfälle Russlands als unvermeidlich, da eine Ausnahme-Regelung der USA, die dem Land das Bedienen seiner Auslandsschulden ermöglichte, Ende Mai ausgelaufen ist. Das Volumen russischer Fremdwährungsanleihen beläuft sich auf etwa 40 Mrd. Dollar. Knapp 2 Mrd. Dollar sind bis Jahresende in Form von Zinsen und Rückzahlungen fällig. Berechnungen der Bank J.P. Morgan zufolge sind derzeit CDS auf russische Anleihen im Volumen von 2,54 Mrd. Dollar im Umlauf.